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Treibe ewge Affereien,
Ohne Freude, ohne Zorn,

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Keine Rose kann mich freuen,

Und mich schmerzen kann kein Dorn.

Elende Quacksalbereien,
Wort zum Fleisch und Fleisch zum Wort,
Hänseleien, sieben Weihen,

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Jagen mich bald hier, bald dort.


Hab ich mich wo eingefleischet,
Brauchts vom Kreuz ein Stückchen Holz,
Und der Teufel flieht und kreischet
Wie ein Hund vor Pfeil und Bolz.

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Doch den alten Bärenhäuter

Hör ich auf der Treppe schon;
Munter, Moles, treib es weiter,
Bett dich, wie des Menschen Sohn!

Sieh einmal zum Zeitvertreibe,

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Wie sichs in der Jungfrau wohnt,

Und dem mürrschen Apo bleibe
Doch der Pudel, der ihm front!“

Und der Geist, der stets entzweite,
Treibet einen Höllensproß,

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Und von seinem Stamm befreite

Sich der Zweig und reißt sich los.

Und sie machen Höflichkeiten,
Wer das Weib besitzen soll,
Ja, beginnen schier zu streiten,

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Also ist der Teufel toll.


„Vater bin ich,“ schreit der eine,
„Mir gebührt des Lebens Thron!“

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 340. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_340.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)