Seite:Brentano Romanzen vom Rosenkranz 349.jpg

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Diese hier ist jetzt die Deine,
Und sie bringt uns keine Not.

505
Wenn die dritte nun erscheinet,

Ist das böse Kleeblatt voll,
Dem ich einst mit dir vereinet
Tragisch unterliegen soll.

Schnell mein Meister, ohn Verweilen!

510
Über Rose, über Dorn

Muß das Buch uns Rat erteilen,
Suche hinten, ich such vorn!“

Im Register steht verzeichnet:
Rose golden, weiß und rot,

515
Die Marien zugeeignet,

Bringen böse Kunst in Not.

Auf der angeführten Seite
Stehet: Suche Jericho!
Jericho nun suchen beide,

520
Doch es fehlet J bis O.


Und Apone denkt, wie heute
Er das Buch durchs Fenster schob,
Wie der Wind da, Seit auf Seite
Wälzend, in dem Buch getobt.

525
„Weh, mir Toren!“ flucht der Meister.

„Als mir Samael entfloh,
Dacht ich: Ach, mein Buch zerreißt er!
Denn es tönte wahrlich so.“

Moles spricht: „Am Wald hinreisend

530
Sah ich unterm blanken Mond

Samael in Freuden kreisend,
Weil der Herr ihn hat belohnt.

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_349.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)