Seite:Brentano Romanzen vom Rosenkranz 355.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Sei ihm auch mit ihr gestorben,
Armut hat er sich erkoren.

85
Eine Kirche will er bauen,

Wo das Spielhaus ist verbrennet,
Zum Behuf der Klosterfrauen,
Welche man Clarissen nennet.

Und er hat zu diesem Ende

90
Alle Sicherheit gegeben,

Siegelbrief und Dokumente,
Wo die Gelder sind zu heben.

Und hiefür ward ihm die Bitte,
Seines Schmerzes Trost, gewähret,

95
Daß mit ungewohnter Sitte

Seine Trauer sei geehret.

Denn die so den Staat bedachten,
Die verdienen solche Ehren;
Solche Bürger hoch zu achten,

100
Das muß unsre Größe mehren.


Und ich wollte hie verkünden,
Daß im wogenden Gedränge
Sich kein Streiten mög entzünden,
Wo die Straßen krumm und enge.

105
Denn wir wissen, uns zum Leide,

Daß in unsern treuen Mauern
Zwei Partein zum bösen Streite
Immer auf den Anstoß lauern.

Laßt uns nicht den Tag entweihen

110
Einer tugendhaften Toten!

Eintracht möge Gott verleihen
Unser Gruß sei euch entboten!“

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 355. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_355.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)