Seite:Brentano Romanzen vom Rosenkranz 360.jpg

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Herbe Bitterkeit der Tränen,
Dunkles Laub zur Erde sinkend

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Und den Tau mit irdschem Sehnen

Aus des Grabes Blumen trinkend.

Weiß geschmückt, zu beiden Seiten,
An des Mastes schwarzen Schnüren
Haltend, Kinder traurig schreiten,

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Ihrer Hirtin Fest zu zieren.


Seht, vor Jacapones Türe
Steht ein schwarzer Baldachin,
Daß das Volk ihn nicht berühre,
Hüten sechzehn Ritter ihn.

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Acht vom Stamm der Gieremeen,

Acht vom Lambertazzer Haus
Rechts und links vermischet stehen;
Keiner hat den Rang voraus.

Und es drängt von allen Seiten,

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Was zu den Partein gehört,

Zwar ohn Lieb, doch auch ohn Streiten,
So ist der Moment geehrt.

Mit dem Trauerschmuck der Flöre
Harren rings sich anzuschließen

255
Die verschiednen Ehrenchöre,

Wenn der Zug sich wird ergießen.

Wenn die Priester angekommen,
Werden tief die Glocken schallen,
Und der Leib der lieben Frommen

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Wird zu seiner Ruhe wallen.


Aber in des Hauses Kammer
Sitzt der schmerzdurchbohrte Mann,

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 360. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_360.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)