Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle Romanze XX: Rosarosens Leichenzug | |
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Und da wird der Feind ihm zeigen
Alle weiten Herrlichkeiten,
Wie die Ufer sie begleiten.
Sonnenschein auf Bergesgipfeln,
Dämmerung in grünen Talen,
Sang und Lust in Waldeswipfeln,
Schiffe segelnd, Wolken ziehend,
Schlosses Dach im Abend glühend,
Schatten übers Meer hinfliehend,
Und ein ganzer Frühling blühend.
Doch er wird es nicht verlangen,
Und die Welt wird sich ihm neigen,
Er wird nur am HImmel hangen.
Freudig ohne niedern Kummer
Betend dann in selgem Schlummer
Eines guten Traums ertrinken.
Überm Haupt die Jakobsleiter,
Wird er mit der Engel Reigen
Zu geliebten Seelen steigen.
Also wird ihm einst geschehen,
Den jetzt solche Schläge schlagen,
Daß er ganz versteint in Wehen –
Unbemerkt im eignen Leide,
Knieet Pietro in der Kammer,
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 362. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_362.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)