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und Kosme. Sie zieht mit ihren Kindern aus dem Venusberg und kommt in den Wald, in welchem sie Tannhäuser zuerst fand und ihren Schatz vergraben hatte. Dort findet sie eine Hütte und in ihr Dolores, die in ihren Bruder Tannhäuser verliebt war, und den Arzt Amber, der sie selbst suchte, da er sie liebte. Sie findet die beiden in der Hütte schlafend, ein blankes Schwert zwischen ihnen liegend. Sie gibt nochmals ihren Kindern Nahrung; Kosme nimmt sie gutwillig, Apo wehrt sich und beißt seine Mutter; sie gräbt dann ihren Schatz aus, hängt ihren beiden Knaben die Ringe an, Apo den Ring des Herodes, Kosme den Ring Mariä, legt die Kinder zu Amber und Dolores und, nachdem sie um den hier eingepflanzten wieder verdorrten Stab des Tannhäuser Rosen gesäet und dem Arzte Amber eine Menge kabbalistisch-medizinischer Bücher hingelegt, das Schwert zwischen Amber und Dolores entfernt und beider Lippen mit ihrer Milch bestrichen hatte, verschwindet sie.

In Amber und Dolores erwacht durch das Bestreichen mit Zingas Milch eine plötzliche Liebe zu einander, als sie aufwachen; sie finden die Kinder, Apo den Kosme würgend, nehmen sie als eigene an und ziehen mit ihnen nach Rom, wo Amber sich und die Kinder taufen läßt. Amber heiratet Dolores und zeugt mit ihr zwei Knaben, den „Vater Jacopones“ und den „Vater Pietros“. Danach kommen Zigeuner an den Ort, welche dem Amber beweisen, daß er und Dolores Geschwister seien. Amber flieht mit Apo nach Krakau und Dolores zieht mit ihren Kindern nach Bologna. Kosme kommt zu einem Bildhauer in die Lehre, wird Maler und heiratet eine Sängerin und Tänzerin namens Rosalaeta. Nach längerer Zeit kommt Apo nach Bologna und erzählt seiner Mutter Dolores das düstere Geheimnis ihrer Ehe mit Amber. Sie geht nach Rom, beichtet dem Papste und baut zur Sühne ein Kloster und stirbt. Die Ehe Kosme’s mit Rosalaeta war von kurzer Dauer. Er

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Petrus-Verlag G.m.b.H., Trier 1912, Seite XIX. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_A_019.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)