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und Teufelskünsten abgibt, ist in brünstiger Liebe zu ihr entbrannt. Sie ist, von ihrer Adoptivmutter dazu erzogen, Künstlerin geworden; da sie Meliores Liebe nicht erwidern kann und um Apos Verfolgung zu entgehen, faßt sie den Entschluß, ins Kloster zu gehen. Bei ihrer Abschiedsvorstellung im Theater setzt Apo durch Zauberei, um sich ihrer durch seinen Famulus Moles zu bemächtigen, das Theater in Brand. Sie wird gerettet, erkennt am Sterbelager der bei demselben Brande verunglückten Rosarosa in dieser ihre Schwester und ihre eigene Herkunft. Aber sie sollte ihren Frieden im Kloster nicht finden. Durch Liebesgift verführt, stürzt sie in sinnliche Liebe zu Meliore, der indes, zu Tode verwundet, nichts bemerkt, und gerät durch übermächtigen Zauber in die Gewalt Apos. Aber ehe sie erliegt, rafft sie sich auf und ersticht sich, um ihre Ehre und Jungfräulichkeit zu bewahren, so daß nur ihr Leib in Apos Gewalt fällt, mit dem dieser, indem Moles einen Höllengeist in ihn fahren läßt, zum Entsetzen Bolognas gewaltigen Unfug verübt.

Rosablanka wird von Pietro geliebt, erklärt ihm aber, daß sie sich dem Heiland verlobt habe, während ihr Herz eigentlich Meliore gehört, von dem sie aber weiß, daß er eine andere liebt.

Soweit ist die Geschichte der drei Rosen und ihre Vereinigung zu einem Ring in den vollendeten Romanzen ausgeführt.

Aus den „Notizen“ erfahren wir, daß auch Rosablanka ans Ziel gelangt und daß auch die Männer Jacopone, Meliore und Pietro, Kosme und selbst Apo noch Heil und versöhnenden Frieden finden. Wir geben nach den „Notizen“ eine Skizze der geplanten Fortsetzung in den Hauptzügen.

Jacopone, der schon vor dem in der letzten Romanze beschriebenen Begräbnisse seiner Frau Rosarosa einen großen Teil seines Vermögens den Armen überlassen hat, erbaut an der Stelle des abgebrannten Theaters ein neues Kloster mit einer Kirche, setzt darin die Leiche seiner Frau definitiv bei

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Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Petrus-Verlag G.m.b.H., Trier 1912, Seite XXII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_A_022.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)