Seite:Brentano Romanzen vom Rosenkranz A 023.jpg

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und wird Mönch unter dem Namen Jacopone da Todi und Dichter heiliger Hymnen, u. a. des Stabat mater, nicht ohne daß er vorher in sündlicher Liebe zu Rosablanka entbrannt in neue Gefahr gestürzt wäre.

Meliore, über das Schandtreiben des bösen Geistes in Biondettas Leichnam entsetzt, flieht in die Einsamkeit und gibt sich daran, das einst von Kosme nicht vollendete, nach dem Modell der Rosatristis gemalte Bild zu vollenden. Rosablanka steht ihm dabei Modell, und beide geraten in Gefahr, zu sündigen. Während Kosme durch die Situation an sein eignes Unglück erinnert, im Zorn sie ermorden will, erscheint ein Einsiedler und bringt das vom hl. Lukas gemalte Madonnenbild mit, welches er in jener Höhle, in welcher die hl. Familie einst bedroht und bestohlen worden war, gefunden hatte. Dies Bild gibt Meliore der Besinnung auf seine Aufgabe zurück.

Pietro, der während des Begräbnisses Rosarosas für den erkrankten Meliore bei Apo eine Arznei holen will, aber von dem in Apos Gestalt erscheinenden Moles Gift erhalten hatte erkennt, durch Agnuskastus gewarnt, daß er Gift erhalten habe und wirft es in den Brunnen neben dem Madonnenbilde an Biondettens Haus. Aus Angst, daß der Brunnen vergiftet sei, verläßt er ihn nicht mehr, baut sich eine Hütte bei demselben und bewacht ihn; er wird, nachdem Rosablanka aus dem Brunnen getrunken, angeklagt, aber freigesprochen, schließt sich nun einem Kreuzheere an und begegnet jenem Einsiedler, der das Bild des hl. Lukas gebracht hat, dem er Grüße aufträgt, und in dessen Hütte er als Einsiedler weiterlebt. Später kommt er nach Bologna zurück und findet Meliore und Rosablanka gestorben; er geht nach Montserrat, wo die Vorhölle des Venusberges ist, in welchem die, welche aus ihm entronnen sind, auf Erlösung warten, um seinen Vater dort zu suchen, nachdem ihm Jacopone mitgeteilt hat, was inzwischen geschehen war. Er findet den Vater und erfährt hier die ganze Geschichte der Vorzeit.

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Petrus-Verlag G.m.b.H., Trier 1912, Seite XXIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_A_023.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)