Seite:Brentano Romanzen vom Rosenkranz A 045.jpg

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Liebe war. Weiter zu gehen als zu solchen Vermutungen, halte ich nach Lage der Quellen für nicht möglich und für eine unfruchtbare Arbeit. Alle Äußerungen solcher, welche Kenntnis von den Romanzen während der Zeit ihrer Entstehung genommen haben, sind für die Zeit ihrer Entstehung absolut unbeweisend, da wir nirgends erfahren, welche bestimmte Romanzen die Betreffenden kennen gelernt haben und der Charakter der Romanzenform es so wie so mit sich bringt, daß jede ein mehr oder weniger abgeschlossenes Ganzes bildet, sodaß der Hörer, dem der Dichter nur Teile des Ganzen vorlas, nie mit Sicherheit annehmen konnte, ob er nun aus dem Anfang oder aus der Mitte des Ganzen Teile kennen gelernt habe. Die heutige Aufeinanderfolge ist wohl nicht früher in die Romanzensammlung gekommen als bei der ersten von Brentano 1810 für Runge gemachten Reinschrift, die nach seinen eigenen Worten für ihn eine Überarbeitung war. Unsere „Vermutung“ wird bestärkt durch zwei literarische Momente. Arnim, der die erstentstandenen Romanzen kannte, nennt sie in einem Brief an Bürgermeister Thomas vom 7. April 1827 (Nachlaß Böhmer). „Seinen Apo, – die Romanzen“. Das, sowie das an Bettina im Jahre 1803 geschickte „Wiegenlied des Geisterweibchens“ (Frühlingskranz) scheinen doch stark zu „bescheinigen“, daß 1803 die von Jacopone, Apo und Moles handelnden Romanzen fertig und die von Biondetta handelnden in Arbeit waren. Das wären dann die drei Romanzen, welche Brentano Arnim gegenüber als die diesem bekannten im Brief vom 15. Februar 1805 erwähnt (Steig S. 131) und die Arnim als „Seinen Apo, die Romanzen“ im Gedächtnis behalten hatte. Bestärkt werde ich in meiner Ansicht, daß die Romanzen „Jacopone und Rosarosa“, die von Apo und Moles handelnden, die ersten waren, weiterhin durch die Berliner Notizen. Als anscheinend älteste Notiz ist nach dem ausführlichen Prosa-Entwurf zur Romanze von Rosarosas Tod ein Stammbaum

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Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Petrus-Verlag G.m.b.H., Trier 1912, Seite XLV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_A_045.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)