Seite:Buch der Bücher (Putjatin) 015.jpg

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allerhöchste Wahrheit, so wie das allerhöchste Wissen, nur allein in Gott, dem Allerhöchst-Wissenden, in seiner ganzen Fülle und Klarheit sich befinde. Für jedes endliche Wesen dagegen ist die allerhöchste Wahrheit ein undurchdringliches heiliges Lichtmeer; aus welchem jedoch immer, wie unerforschlich es auch im Ganzen sei, die allerwesentlichsten Grundwahrheiten, für jedes zeitliche Wesen, wie Glanzstrahlen des ewigen Urlichtes, zur vollen Genüge ausströmen.

3. Sterblicher, vergiß es also nicht, daß Du dermalen ein noch gar kurzsichtiges Wesen bist! Hüte Dich vor dem Wahne, zu meinen: Du könnest mit den Schwingen deines Geistes dich bis zum Allerheiligsten erheben. Begnüge dich mit den dir verliehenen himmlischen Glanzstrahlen; sie sind für dich echte Gottesoffenbarungen; sie sind der Inhalt des Buches der Bücher; sie sind hinreichend, dich mit Gott und seiner Welt vertraut zu machen, und allinnigst zu vereinigen. Mehr zu wissen brauchst du nicht; und mehr aufzufassen vermagst du nicht; du würdest sonst dem großen Gedanken unterliegen; ja, du könntest wohl gar darüber bis zum Wahnsinn herabsinken. – O ihr Menschenkinder, seid also doch genügsam, auch in euren geistigen Bestrebungen! Vergeßt es aber nimmer: Daß ihr in Gott lebt, und Gott in euch!

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Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_015.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)