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alles Bestrafen auf. Allein die schlaffe Gutmüthigkeit, welche oft blos aus Schwäche und Furchtsamkeit entsteht, veranlaßt nicht minder Böses. Durch Unbesonnenheit wird sie des Bösen selbst theilhaftig, und dann auch mit verdammlich. Gerade diese Schwäche des Charakters ist es, welche den Hochmuth und die Selbstsucht vorzüglich durch Belohnungen zu gewinnen sucht; wie eitel ein solches Hinhaltmittel des Eigennutzes auch sein mag. Zu allem frühern Übel fügt eine solche Gutmüthigkeit dann auch noch das neue mit hinzu: Daß sie für das Böse in ihren Lohnspenden sich erschöpft, und nichts mehr übrig behält, um das Gute zu unterstützen und aufzumuntern. – Der Lasterhafte und Verruchte dagegen bemächtigen sich oft des Wortes, so wie der Sache, „Strafe;“ um ihre unerlaubten Zwecke, durch Drohungen und Furcht, desto leichter zu erreichen; um ihren Lüsten zu fröhnen, und alles mögliche Böse auch wirklich zu machen. So wird gar oft in der Welt die Gewalt mißbraucht!

3. Dem Verdienste gebührt edle Anerkennung. Auf diese folge dann: Ein den Leistungen angemessener Preis, der in Gerechtigkeit bestimmt und ertheilt werden muß; und durch Edelsinn und Hochherzigkeit gesteigert werden kann. Ein solcher Preis ist es, welcher Talente und Verdienste weckt, und das Beste der

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Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_040.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)