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33.

Zu Kapitel 30. Seite 91.

Es ist das Zeichen eines edlen Gemüths, alles Gute gern mitzutheilen, um den innern Himmel auch außer sich wirklich zu machen; so wie Gott eine Welt erschuf, um an seiner Seligkeit auch andere Wesen Theil nehmen zu lassen. Im 6. Briefe Senecca’s an den Lucil lesen wir: „Ego vero cupio ista omnia in te transfundere, et in hoc gaudeo aliquid discere, ut doceam: nec me ullla res delectabit, licet eximia sit et salutaris, quam mihi uni sciturus sim. Si cum hac exceptione detur sapientia, ut illam inclusam teneam, nec enunciem, rejiciam. Nullius boni, sine socio, jucunda possessio est.“ D. i. Wie sehr wünschte ich, das Alles wieder gleich über Dich ausgießen zu können; denn nur deshalb macht es mir unendliche Freude, immer zu lernen, um es Andern wieder zu lehren. Nichts in der Welt, und wenn es das Allerköstlichste wäre, würde mir Hochgenuß gewähren, wenn ich es für mich allein behalten sollte. Ja, böte man mir die Weisheit selbst an, aber unter der Bedingung, daß ich sie in mich verschließen und Keinem wieder mittheilen solle, so würde ich einen solchen Antrag abweisen. Kein Gut gewährt uns, ohne Mittheilung, irgend eine wahre Freude! L. Annaei Senecae Philosophi Opera omnia, Edit. F. E. Ruhkopf. Vol. II. pag. 19.

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Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_173.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)