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Solos, Duette, Trios und Concerte. Ungeachtet, bekennt Herr Quantz, daß der Contrapunkt beym Setzen vielstimmiger Sachen seine guten Dienste thut, mußte er doch in der Praxis vieles von dem wieder ablegen, was er in der Theorie gelernt hatte, um nicht in das Steife und Trockne zu verfallen, welches gemeiniglich mit den künstlichsten Contrapunkten verbunden ist. Bey dieser Gelegenheit macht er die sehr gründliche Anmerkung, daß Erfindung das Hauptsächlichste ist, worauf ein Komponist zu sehen hat, und daß er dabey immer[WS 1] sein Augenmerk auf das Gleichgewicht zwischen Harmonie und Melodie richten müsse.

Im Jahr 1725. ging er nach Neapolis, woselbst er seinen Landsmann Hasse antraf, der damals unter Aless. Scarlatti studirte. Bis dahin hatte sich Hasse noch durch keine Komposition fürs Theater hervorgethan. Es war aber um diese Zeit, daß ein angesehener neapolitanischer Banquier eine zweystimmige Serenate bey ihm komponiren ließ, bey deren Aufführung Quantz zugegen war. Sie ward von Farinello und der Tesi gesungen. Hasse gewann durch diese Serenate so viel Beyfall, daß sie ihm den Weg zu seinem nachherigen Ruhme bahnte; denn ihm ward kurz darnach die Verfertigung der Oper für das Königl. Theater aufgetragen.

Quantz ersuchte Herrn Hasse, ihn mit seinem Meister, dem alten Scarlatti bekannt zu machen,

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