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Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime

war und mit der Frau des Bauern eine Unterredung führte. Sprach der Pastor: »Das war ein schlimmer Spaß mit der Lade.« »Seid nur ohne Sorgen«, sagte die Frau, »mein Mann hat nichts gemerkt; morgen früh, wenn er im Felde ist, so kommt nur dreist wieder her; sollte es dann noth thun, so könnt ihr ja schnell in die Tonne kriechen, die da in der Ecke steht.« Hans, der alles mit angehört hatte, was die beiden zusammen sprachen, schlich sich leise fort und ließ sich nichts merken.

Am andern Morgen, da der Bauer mit seinem Knechte ins Feld kam, war wieder der Pflug verkeilt. »Ich weiß nicht, was das wieder mit dem Pfluge ist«, sagte der Bauer; »geh doch mal schnell hin, Hans, und hole mir die Barte, daß ich ihn wieder in Ordnung bringe.« Da lief der Knecht schnell fort, und als er vor das Haus kam, so war es fest zu. Er klopfte »Bum, Bum!« Da rief die Bauersfrau von innen: »Wer ist davor?« »Ich bins!« »Was willst du denn?« »Ich will die Barte holen, daß wir den Pflug stellen können.« »Die will ich dir wohl herausreichen.« »Nein!« sagte Hans; »unser Herr hat gesagt, ich sollte noch die alte Tonne verkaufen, die in der Küche in der Ecke steht.« Nun mußte die Frau wohl aufmachen; der Knecht legte die Tonne auf einen Schubkarren, fuhr damit vor dem Pastor sein Haus und ließ sich fünfzig Thaler dafür bezahlen. Nachdem so ging er hin, holte die Barte und kam wieder auf das Feld zu seinem Herrn. »Du bist ja lange ausgeblieben«, sagte der Bauer. »O Herr, seid nur zufrieden,« sprach Hans, »ich habe erst Eure alte Tonne verkauft, dafür habe ich fünfzig Thaler gekriegt. Hier sind sie.« »Das hast du gut gemacht, mein Junge,« rief der Bauer und war ganz vergnügt; »nun sollst du auch gleich fünf Thaler abhaben.«

Den Abend ging der Bauer ins Wirthshaus. Da hörte der Knecht, daß in der Küche wieder ein Geflüster war, legte sein Ohr an die Thür und horchte, und es war wieder der Pastor, der heimlich zu des Bauern Frau gekommen war. Sprach der Pastor: »Das ist mir heute Morgen aber wieder ein theurer Spaß geworden mit der Tonne; wenn nur Euer Mann nichts erfahren hat.« »Seid ohne Sorgen«, sagte die Frau; »mein Mann hat nichts gemerkt, morgen früh, wenn er im Felde ist, so kommt nur dreist wieder her; sollte es dann noth thun, so könnt ihr ja schnell in den Backofen kriechen, der kann nicht weggefahren und verkauft werden.« Hans, der alles mit angehört hatte, was die beiden zusammen sprachen, schlich sich leise fort und ließ sich nichts merken.

Am andern Morgen, da der Bauer mit seinem Knechte Hans ins Feld kam, war wieder der Pflug verkeilt. »Ich weiß nicht, was das wieder mit dem Pfluge ist,« sagte der Bauer, »geh doch mal schnell hin, Hans, und hole mir die Barte, daß ich ihn wieder in Ordnung bringe.« Da lief der Knecht schnell fort, und als er vor das Haus kam, so war es fest zu. Er klopfte »Bum bum!« Da rief die Bauersfrau von innen: »Wer ist davor?« »Ich bins!« »Was willst du denn?« »Die Barte holen.« »Die will ich dir wohl

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Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime. München: Lothar Joachim, 1910, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Busch_Ut_oler_Welt_065.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)