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Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime

11.

In Trauern und in Ruh
Bring ich mein Leben zu.
Kein Trost kann ich nicht haben,
Der mir mein Herz thut laben.
Drum wein ich in der Still
Und seufze oft und viel.

Komm her und deck mich zu,
Schaff meinem Seufzen Ruh
In dem Schooß der kühlen Erden,
Da du meiner nicht kannst werden,
Auch nichts zu hoffen hab,
Als nur das kühle Grab.

Es kann nicht anders sein,
In dieser Liebespein.
Wenn zwei verliebte Herzen
Treu mit einander scherzen,
Da ist auch alle Mal
Das Lieben ohne Qual.

Ich wollt, ich läg und schlief
Viel tausend Klafter tief
In dem Schooß der kühlen Erden.
Auch nichts zu hoffen hab,
Als nur das kühle Grab.


12.

Ich bin so traurig und so still
Mein ganzer Muth ist hin,
Das weiß mein allerschönster Schatz,
Will mir nicht aus dem Sinn.

Bald hab ich was, bald pfeif ich was,
Und bin doch niemals froh.
Bald hab ich mit den Jungens Spaß
Und mein es doch nicht so.

Ein Mädchen ist ein niedlich Ding,
Wenn man sie recht betracht.
Sie ist wie eine silbern Flint,
Man nimmt sie wohl in acht.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime. München: Lothar Joachim, 1910, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Busch_Ut_oler_Welt_152.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)