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Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime

Sie schleppt ihn in den Keller hinein
Und grub ihn in den Sand hinein.
Verschwiegen möcht es bleiben.
Es blieb verschwiegen bis an den Tag,
Bis daß der andere Reiter kam:
»Wo ist denn mein Kamerade?«
»Dein Kamrad und der ist nicht mehr hier,
Ist weggeritten aller früh.«
»Wie kann der Reiter weiter sein?
Das Rößlein steht im Stall und schreit
Es will ja gar nicht schweigen.
Habt Ihr ihm was zu Leid gethan,
So habt Ihrs Eurem Sohn gethan,
Der aus dem Krieg ist kommen.«
Die Frau wohl in den Brunnen sprang,
Der Mann sich in die Kammer hang.
Ist das nicht Sünd und Schande
Um das verdammte Geld und Gut
Und auch ums junge Leben! –


14.

Ich stand auf hohen Bergen,
Schaut hernieder ins tiefe Thal;
Da sah ich drei junge Gesellen
Bei einer Jungfer stahn.

Der eine, der war ein Edelmann,
Der andere ein Amtmannssohn,
Der dritte ein Wanderbursche,
Der wollte die Jungfer han.

Der Wanderbursche dreht sich um,
Faßt das Mädlein bei der Hand,
Er führte sie so lange,
Bis er ein Wirthshaus fand.

»Frau Wirthin, ist sie drinnen,
Hat sie auch guten Wein?
Diese Jungfer hat schöne Kleider,
Versoffen sollen sie sein.«

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime. München: Lothar Joachim, 1910, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Busch_Ut_oler_Welt_154.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)