Charles Dickens: Der Weihnachts-Abend. Übersetzt von Julius Seybt | |
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zeigt sich jetzt als die reine Wahrheit. Er war nicht nur sehr krank, er lag schon im Sterben.“
„Auf wen wird unsere Schuld übergehen?“
„Ich weiß es nicht. Aber vor dieser Zeit noch werden wir das Geld haben; und selbst, wenn dies nicht wäre, wäre es ein großes Mißgeschick, in seinem Erben einen so unbarmherzigen Gläubiger zu finden. Wir können heute Nacht mit leichterem Herzen schlafen, Karoline.“
Ja, sie mochten es verhehlen, wie sie wollten, ihre Herzen waren leichter. Die Gesichter der Kinder, welche sich still um sie drängten, um zu hören, was sie so wenig verstanden, erhellten sich und Alle wurden glücklicher durch dieses Mannes Tod. Das einzige von diesem Ereigniß erregte Gefühl, welches ihm der Geist zeigen konnte, war eins der Freude.
„Laß mich ein zärtliches, mit dem Tode verbundenes Gefühl sehen“, sagte Scrooge, „oder dies dunkle Zimmer, welches wir eben verlassen haben, wird mir immer vor Augen bleiben.“
Der Geist führte ihn durch mehrere Straßen, durch die er oft gegangen war; und wie sie vorüber schwebten, hoffte Scrooge sich hier und da zu erblicken, aber nirgends war er zu sehen. Sie traten in Bob Cratchit’s Haus, dieselbe Wohnung, die sie schon früher besucht hatten, und fanden die Mutter und die Kinder um das Feuer sitzen.
Alles war ruhig, Alles war still, sehr still. Die lärmenden kleinen Cratchit’s saßen stumm, wie steinerne Bilder, in einer Ecke und sahen auf Peter,
Charles Dickens: Der Weihnachts-Abend. Übersetzt von Julius Seybt. G. Grote, Berlin 1877, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Charles_Dickens_Der_Weihnachts-Abend.djvu/123&oldid=- (Version vom 31.7.2018)