Charles Dickens: Der Weihnachts-Abend. Übersetzt von Julius Seybt | |
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Freigebigkeit runzelte Scrooge die Stirn, schüttelte den Kopf und gab das Papier zurück.
„An diesem festlichen Tage des Jahres, Mr. Scrooge“, sagte der Herr, eine Feder ergreifend, „ist es mehr als gewöhnlich wünschenswerth, einigermaßen wenigstens für die Armuth zu sorgen, die zu dieser Zeit in großer Bedrängniß ist. Vielen Tausenden fehlen selbst die nothwendigsten Bedürfnisse, Hunderttausenden die nothdürftigsten Bequemlichkeiten des Lebens.“
„Giebt es keine Gefängnisse?“ fragte Scrooge.
„Ueberfluß von Gefängnissen“, sagte der Herr, die Feder wieder hinlegend.
„Und die Union-Armenhäuser?“ fragte Scrooge. „Bestehen sie noch?“
„Allerdings. Aber doch“, antwortete der Herr, „wünschte ich, sie brauchten weniger in Anspruch genommen zu werden.“
„Tretmühle und Armengesetz sind in voller Kraft“, sagte Scrooge.
„Beide haben alle Hände voll zu thun.“
„So? Nach dem, was Sie zuerst sagten, fürchtete ich, es halte sie etwas in ihrem nützlichen Laufe auf“, sagte Scrooge. „Ich freue mich, das zu hören.“
„In der Ueberzeugung, daß sie doch wohl kaum fähig sind, der Seele oder dem Leib der Armen christliche Stärkung zu geben“, antwortete der Herr, „sind Einige von uns zur Veranstaltung einer Sammlung zusammengetreten, um für die Armen Nahrungsmittel und Feuerung anzuschaffen. Wir
Charles Dickens: Der Weihnachts-Abend. Übersetzt von Julius Seybt. G. Grote, Berlin 1877, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Charles_Dickens_Der_Weihnachts-Abend.djvu/17&oldid=- (Version vom 31.7.2018)