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zuerkennt mit den christlichen Heiligen und sie daher auch als Altarbilder gebraucht mit Vorsetzung des Sanctus. So findet man in griechischen Kirchen häufig den heiligen Moses als Altarbild. In früheren Jahrhunderten des Mittelalters war dies auch in Frankreich der Fall. Vgl. Didron, annales III. 108.

Auf dem Sinai haben sich noch Erinnerungen an Moses lebendig erhalten. So sollen die Mönche im Kloster am Sinai noch ein geheimnissvolles Buch besitzen, das Moses zurückgelassen, von dessen Auf- und Zuschlagen der Regen in der Gegend abhängen soll. Von gewissen Detonationen des Windes glaubt man, es sey Mosis Geist, der, vom Sinai hinabsteigend, über Meer fliege und den geliebten Bergen sein Lebewohl sage. Ritter, Erdkunde XIV. 238. Man zeigt an einem Felsen noch den Abdruck von Mosis Rücken. Hier ging der Herr an ihm vorüber, er bückte sich und stiess, als er sich wieder erhob, an den Felsen an. Das. 582. Auch des Mosis Quelle ist noch zu sehen, ein weisser Feldspathgang, der den rothen Granit durchsetzt. Das. 601. Alle Stellen, wo Moses gewandelt, sind heute noch im Orient den Christen, Juden und Muhamedanern heilig.

Die jüdische Tradition nennt des Moses Vater Amram, seine Mutter Jochebeth. Die Muhamedaner haben die Fabel noch weiter ausgesponnen. Da ist schon die Zeugung des Moses von Wundern begleitet. Dem Pharao wird geweissagt, ein in einer gewissen Nacht gezeugtes Judenkind werde ihm zum Verderben gereichen. Nun lässt er desselben Tages alle Juden zu einem Feste zusammenkommen, damit sie von ihren Weibern getrennt sind. Nur Amram, sein treuer Thürhüter, bleibt im Pallast und zu ihm kommt seine Frau. Im Augenblick, in welchem Moses gezeugt wird, erscheint ein strahlender Stern am Himmel, Israels Rettungsstern. Pharao wüthet vergebens. Noch hofft er, das gefährliche Kind, sobald es geboren, zu verderben, und befiehlt, zur bestimmten Zeit alle Judenknaben umzubringen. Die Schergen dringen in Amrams Haus. Da wirft die Schwester des neugebornen

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_144.jpg&oldid=- (Version vom 8.1.2023)