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zum 101sten Psalm, den von Tychsen herausg. Physiologus Syrus, Eustathius etc. Man findet die älteren Quellen beisammen in Bocharti hieroz. II. 301. Vgl. den altdeutschen Physiologus in der Massmann’schen Ausgabe der Quedlinburger Nationalbibliothek III. 322. und viele andere altdeutsche Schriftquellen, gesammelt in Grimms Vridanc S. LXXXV. Die Quellen weichen nur darin ab, dass in einigen das Weibchen, und nicht das Männchen, die Grossmuth übt, und den Jungen Schuld gegeben wird, sie hätten das Männchen vorher getödtet. Diese Abweichungen sind Nebensache. Die Hauptsache ist die symbolische Anwendung. Schon die Kirchenväter nämlich und nachher das ganze christliche Mittelalter erkannte in dem Pelikan, der sein Blut vergiesst für seine Jungen, ein Symbol des Heilandes am Kreuz. So auch Dante in s. Paradiese 25, 38.

In diesem Sinne ist der Pelikan auch unzähligemal auf Kirchenbildern angebracht worden. Vgl. Piper, Mythologie der christl. Kunst I. 463. Twining, symb. pl. 21. 22. 89. Auch auf dem berühmten Genter Altar, im Freiburger Münster etc. Nach Loretto wurde ein Pelikan von Gold gestiftet, dessen Blut durch Rubinen bezeichnet ist. Keyssler, Reise S. 895.


Perle,

das köstlichste Kleinod, daher Sinnbild der Seligkeit, die mehr werth ist als alle Schätze der Erde. Gleichniss vom Kaufmann, der Alles hingab um eine Perle. Matth. 13, 45. Angewandt in der Legende von Barlaam und Josaphat. Der reiche König Indiens, Josaphat, zeigt dem heiligen Barlaam alle seine Schätze; dieser aber weist auf Christus hin, als auf die Perle, die alle diese Schätze aufwiegt. Auf griechischen Bildern dargestellt, Didron, man. p. 209. Die Perle bedeutet auch das Wort Gottes und alles Heilige, daher bei Matth. 7, 6. geboten wird: „Du sollst die Perle nicht vor die Säue werfen.“

Schon die Alten glaubten, die Perle entstehe durch den

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_207.jpg&oldid=- (Version vom 11.9.2022)