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wurde folgerecht Maria verglichen. Conrad von Würzburg, goldne Schmiede, herausg. von Grimm S. XXXIV und 12. Vgl. auch Sepp, Heidenthum I. 288.

Im Griechischen hat der Palmbaum und der Vogel Phönix denselben Namen φοῖνιξ, woher auch der des Landes Phönizien kommt. Der Palmbaum legt alle Monate ein Blatt ab und ersetzt es durch ein neues. Auch fabelte man, er verjünge sich aus seiner Asche. Zugleich ist er Baum des Sieges und in vielen andern Beziehungen ein Sinnbild Christi. Vgl. den Artikel Palme. Daher findet man diesen Baum und Vogel in den altchristlichen Grabbildern und Sarkophagen mit einander verbunden, mit Bezug auf Psalm 92, 13: „Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum (oder Phönix).“ Vgl. Piper, christl. Myth. I. 459 f., wo Alles über jene alten Bildwerke gesammelt ist. Auf einem vatikanischen Sarkophage steht Christus zwischen zwei Palmbäumen und auf dem Wipfel des einen sitzt der Vogel Phönix. Aringhi I. 295. Bosio p. 63. Bottari I. tav. 22. Eben so auf alten Mosaiken in Rom. Ciampini II. 61. 147. Auf Gräbern soll der Phönix den begrabenen Christen das ewige Leben verheissen, was sie durch Christo gewonnen haben.

In der spätern kirchlichen Kunst seit dem 13ten Jahrhundert findet man den Phönix nicht mehr mit Palmen, desto öfter aber mit dem Pelikan verbunden. Hier bedeutet dann der Phönix eben so ausschliesslich die Auferstehung, wie der Pelikan den Opfertod. Vgl. Piper a. a. O. 463, wo der einschlagenden Bildwerke an den Portalen der Lorenzkirche in Nürnberg, des Magdeburger Doms etc. gedacht ist. Oefters befindet sich zwischen dem Phönix und Pelikan ein Löwe in der Mitte, von dem Piper keine andere Erklärung gibt, als S. 466: „Der Löwe des Abgrunds, der einen Menschen zerreisst.“ So nämlich sah er ihn selbst an der „wiederhergestellten“ Kathedrale zu Lund, und sofern der Löwe hier einem Christusbilde gegenübersteht, mag er auch das Abgründliche bedeuten. In andern Fällen jedoch ist unter dem Löwen, der zwischen dem Phönix und Pelikan steht, ohne

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_229.jpg&oldid=- (Version vom 16.3.2023)