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Stephanus bedeutet auf alten Bildern, dass er gesteinigt worden. So auf dem berühmten Genter Altar. Denselben Tod erlitt schon Jeremias, der Apostel Jacobus minor, Timotheus, an den Paulus seine Briefe schrieb, und viele Heilige. Die heilige Appia wurde gesteinigt, nachdem sie mit halbem Leibe war in die Erde eingegraben worden. — Der heilige Hieronymus wird oft mit einem Stein gemalt, mit dem er sich zur Busse auf die Brust schlug. Fiorillo II. 423.

Viele Steine sind Reliquien geworden durch die Fussspuren von Heiligen, die sich in dieselben eingedrückt haben. Vgl. Majoli, defens. imag. 77.

Steine des Anstosses und Aergernisses sind Sinnbilder der Störrigkeit und Unbeugsamkeit, die sich dem Heiligen nicht unterwerfen will und das Heil verschmäht. So die Steine, die der heilige Patricius verfluchte. Nieremberg, hist. nat. 444.

St. Albert von Ogna ist der Heilige, der den festen Stein trennt, den zerbrochenen wieder zusammenfügt. Dieser Heilige des 12ten Jahrhunderts lebte als armer Bauer und wurde auf dem Felde oft von seinen Kameraden geneckt. Einmal legten sie ihm einen Stein in’s Gras, aber seine Sense schnitt ihn leicht mitten durch. Ein andermal machte er ein Glas, das ein Mädchen zerbrochen hatte, durch sein Gebet wieder ganz. Als er sterben wollte und der Priester mit dem Sakrament zu lange ausblieb, kam eine Taube geflogen und brachte ihm die Hostie.

Der einsam auf einem Stein im Meer büssende Heilige ist St. Gregor auf dem Stein. König Marcus hinterliess einen Sohn und eine Tochter, die in verbotener Liebe zusammen den Gregorius zeugten. Das Kind wurde ausgesetzt und trieb auf dem Meere, wurde jedoch wunderbar erhalten. Als Gregorius herangewachsen war, fand er seine Mutter, ohne sie zu kennen, als Wittwe und ward ihr zweiter Gemahl. Sobald er aber entdeckte, wer sie sey, verliess er den Thron

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 409. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_409.jpg&oldid=- (Version vom 28.3.2023)