Seite:Christliche Symbolik (Menzel) I 392.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Offenb. Joh. einen König, Namens Abaddon (Verderben). Vgl. Züllich, Offenb. Joh. II. 115. – Mehrere Heilige vertreiben die Heuschrecken von den Feldern durch ihr Gebet. So der heilige Stephanus, Benedictus Abbas, Gregorius, Bischof von Ostia, Benno von Osnabrück etc. Bagatta, admir. VII. 1. 6. St. Severin, Bischof von Passau im 5ten Jahrhundert, versammelte einmal im Attergau oberhalb Salzburg das Volk in der Kirche zu eifrigem Gebet, um die Heuschrecken abzuwehren. Nur ein Bauer ging nicht in die Kirche, sondern auf seinen Acker und wehrte den Heuschrecken ab, aber gerade sein Acker allein wurde von den Heuschrecken abgefressen und alle übrigen verschont. Dückher, Salzb. Chron. S. 23. – Nach dem Volksglauben bedeuten Heuschreckenzüge die Ankunft von Heereszügen und Krieg von der Gegend her, von wo sie kommen.



Hexensabbath.

Wenn auch der Hexensabbath ursprünglich aus einem unschuldigen heidnischen Frühlingsfest hervorgegangen seyn mag, so ist er doch ohne allen Zweifel im christlichen Volksglauben zu einer Jubelfeier der Hölle und zu einer absichtlichen Antithese gegen das Christenthum ausgebildet worden. Man bemerkt, dass dem Teufel auf dem Bloxberg alle die Ehre und Anbetung zu Theil wird, die anderwärts Christo gebührt, dass seine Selbstverbrennung eine Nachahmung des Opfertodes Jesu seyn soll, und dass auch eine Menge anderer Ceremonien des Hexensabbaths nur eine Parodie des christlichen Cultus sind. Dem Teufel wird auf dem Bloxberg eine förmliche Afterkirche gegründet.

Die Selbstverbrennung des Bockes und die Vertheilung der Asche, so wie der silbernen Laus entspricht dem Abendmahl. Statt des Bockes erscheint nach Bodinus I. 1. zuweilen ein schwarzer Mann von dreissig Jahren, welcher angebetet wird. Das ist, um den Heiland von gleichem Alter zu verhöhnen. Dem Teufel wird eine förmliche Messe celebrirt,

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 392. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_392.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)