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In der Stadt die Hohtit,
Das ward gewegert, davon kam der Strit,
Denn als die Hohzeit hatte ein Ende,
Von Sternberg zog das Volck behende,
Zur Wismar kommen frembde Gäste
Zwey Blockhäuser schlug er waren feste,
Damit er wäret ihn die Strasse,
Er that ihn Schaden über die Maasse
Mit Schiessen er die Stadt weckte,
Die Hanss-Städte [1] solche mähre erschreckte,
Und kommen mit Schiffen und Gezelt
So zog er auf das Weberfeld.
Die Zeit so schrieb König Ehrich eben,
Die Rostocker solten ihm Hülffe geben,
Wider die Wismar, das ward versaget,
Die Wismar was wohl halb verzaget,
Vertrug sich, bliesen in die Büchse,
Den Rath gaben zwene alte Füchse,
Von Schlesswig Hertzog Baldomar,
Von Werla Herr Nicolar.
So krieg der Löw sein Stadt mit Willen,
Sie gaben ihm Zoll und gaben ihm Millen,
Dazu die Vogtey in die Stadt,
Ihr Stadt unverstört blieb, war gut Rath.
Sie schwuren auch das theure Eyd,
Ihm war ihr Sorge gewesen leyd,
Wäre er kommen zur Hochzeit-Stunden,
Der Schaafe wären wenig, sie forchten viel Hunde.


Das LVI. Capitel.
Wie von Stund König Erich Rostock belagert und als das belegt, da zog der König wieder in Dennemarck und befahl das thun dem Löwen, und wie Rostock, welch durch einen Herren von Werla genant, das Kind von Rostock an das Keich zu Dennemarck war kommen, wieder an Mecklenburg kam, auch von etlichen vertrieben Bürgern, unter welchen Er Albertus Zelau, und Er Gerwin Wilde und seine Freunde.

VOn Dennemarck König Erich lobesan,
Sprach an dem Löwen den theuren Mann.Rostochii.
Er solt ihm die von Rostock stillen
Dass sie fort auch thaten seinen Willen,
Mit Schiffen zog der Löwe bald,
Ueber die Trave mit Gewalt,
Schlug da Zelt und Block-Hauss vor,
In der Stadt erwuchss ein Rumor
Sie sprachen ein Theil, wir wollen uns geben,
Von Werla dem Herren, u. fristen unser Leben,
Und lassen von des Königs Holde.
Der beste Theil aber nicht thun wolte,
Wieder ihr Eyd so zogen aus
Die von Rotzstock bald, und hielten Strauss
Mit dem Löwen, dass ihm verdross,
Sie schlugen, verbrandten, säufften sein Genoss;
Der König muste selbst kommen,
Wolte er anders haben Frommen,
Warnemünd ward gewonnen die Zeit,
In der Stadt ward Kieff und Streit,
Herr Heinrich Runge ein Hauptmann
Der Stadt, der muste auch sehen an,
Dass ihm sein Bruder erschlagen ward,
Wolmer aus dem Rath die Farth,
Ander Unwill ward auch viel,
Als pflegt, auf solcher Kirchmessen am Ziel,
Zum letzten ward ein Fried gemacht,
Der Löwe ward die Zeit wohl bedacht,
Viertzehen tausend Marck wären schwere,
Die machten voll, was vor was leere,
Darzu solt er ihr Schutz-Herr seyn,
Das that er, weil er lebt mit Schein.
König Erich aus dem Lager must ziehen.
Bottschafft kam, er solte fliehen,
In Jütland aller Adell in List
Geschworen heimlich hatte die Frist,
Sie wolten ihn heimlich ümmebringen,
Ihr Nahmen sie schrieben nach der Länge,

Empfohlene Zitierweise:
Nicolaus Marschalk: Chronicon der mecklenburgischen Regenten. Martini, Leipzig 1739, Seite 609. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Chronicon_der_mecklenburgischen_Regenten_609.jpg&oldid=- (Version vom 25.7.2023)
  1. Hansestädte. Autoris scriptio innuit originem vocabuli a Hansa, societate, quae est vox Gothica docente Stiernhielmio Tatiano c. l. exemplo veteris versionis: Fecerunt in eum hansam seu concilium, Item in Evangelio Joh. c. 17. Verba, judas accepit multitudinem seu cohortem, vertuntur, judas nam Hansa. Firmant hunc significatum nomina Answer, Anscharius, Ansfridus, Ansbertus & alia plura a societate et sociis explicanda. Dissentiunt, Junius, Skinnerus, Menagius, & alii qui ad Mare respiciunt, etsi parum congrue, prouti passim docet situs ipse Civitatum. Quod animadvertit Recessus Imperii a.1544. §.33. substituens nomen amplum: Hayn und See-Städte. Quo quidem res ipsa non conficitur. Quid vero sibi velit Nic. Reimari libellus de Civitatibus Hansaticis in Dithmarsia, apud Bartolinum de Scriptis Dan. p. 109. id quidem indiget genere quodam divinationum. In hac enim provincia nec Civitatum, nec Hansicarum Civitatum, memoria & appellatio, id quod vel facile intelligitur ex ipso pacto Ditmarsorum cum Civitatibus Hanseaticis inito wegen der schiffbrüchigen Güter, des Srofundes, de anno 1380. 1384. de quo Blütingius. Frequens tamen hic olim fuit mentio Hansarum seu Societatum. Quot parochiae, quot pagorum districtus & confinia, tot olim foedera & Hansae; unde hodieque nomen Hanstedt, Hennstedt forte & Hemsstädt, Hemmingstedt aliorumque Ditmarsiae pagorum. Ipse vero Nicolaus Reimarus, Ursus dictus, pagum Henstedt patriam agnoscit, teste Joanne Detlev in Chron. Ditmarsico excerpto a Joh. Henr. a Seelen in Selectis Liter. p. 343. §. 6. Scripsit Tractatum de geodesia, quem Ranzovio dedicavit, & Lipsiae a. 1583. 4. edidit sub Titulo: Nicolai Reimari de civitat. Hansaticis in Dithmarsia, geodesia Ranzoviana. Ita etiam a. 1580. suam inscripsit grammaticam Ranzovianam, sumtibus Ranzovii editam. Vide Lindeberg in Hypotyposi arcium et Monumentorum Henr. Ranzovii p. 80. Patriam igitur civitatulam, suem Hansam, Hanstede, quae quatuordecim alios pagos complectitur, & Matrix est Filiae ecclesiae pagi Schlichten, in rubro dicti libelli indicat Reimarus, sub elogio Civitatum Hansaticarum in Dithmarsia. Quod factum recte est, & cum ratione; siquidem in unam societatem coaluit tota paroecia, in uno foedere steterunt mater, filia & multiplices pagi, qui facile civitatulas constituunt. Ut inde igitur Reimari ratio denominationis & Hansarum, & Civitatum in Dithmarsia facile constet. Notavit Bartolinum doctus Möllerus in Hypomnemat. p. 350. ubi hoc scriptum Reimari de civitatibus Hanseaticis Dithmarsiae chimaericum vocat & fictitium. Movit eum sine dubio ratio, quod Dithmarsia plane Hanseatici foederis, & Civitatum fere itidem expers sit propalam. Magis in censuram incurrit Lippenius in Bibliotheca Philosoph. pag. 385. ubi Reimari librum venditat pro peculiari tractatu de Civitatibus Hanseaticis. Docet inspectio libri, quod autor ipse Henstediensis, ex pagis & civitatulis Hansaticis Ditmarsiae oriundus, agere sategerit de eorum geodesia, von der Landmacht. De vita, fatis & scriptis hujus Reimari, praecipue de ejus prophetia Chronologica dass innerhalb 77. Jahren (ab a. 1596.) der jüngste Tag kommen werde, legi meretur Detlefus citatus, & Möllerus Hist. Cherson. Cimbr. P. IV. cap. 12. pag. 628. seqq. Adde, quod scriptum ipsius Chronologicum sub Tit. Kurtzer Auszug von denen Veränderungen seit Christi Geburt &c. postremum prodievit a. 1607. & confutatum sit a Nicolao Möllero, Apenradensi, in Chronologia ed. a. 1615. 8vo.