Seite:Clavigo. Ein Trauerspiel (Goethe) 1774 - 078.jpg

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verborgen lagen, entwickelt, er ist ein Mann worden, und muß mit diesem reinen Gefühle seiner selbst, mit dem er auftritt, das so ganz ohne Stolz, ohne Eitelkeit ist, er muß alle Herzen wegreissen. – Und er soll der Meinige werden? – Nein, Schwester, ich war seiner nicht werth! – Und jetzt bin ich's vielweniger!

Sophie. Nimm ihn nur und sey glücklich. – Ich höre deinen Bruder!

Beaumarchais.

Wo ist Guilbert?

Sophie. Er ist schon eine Weile weg, lang’ kann er nicht mehr ausbleiben.

Marie. Was hast du, Bruder? – (aufspringend und ihm um den Hals fallend) Lieber Bruder, was hast du?

Beaumarchais. Nichts! Laß mich, meine Marie!

Marie. Wenn ich deine Marie bin, so sag mir, was du auf dem Herzen hast?

Sophie. Laß ihn. Die Männer machen oft Gesichter, ohne just was auf dem Herzen zu haben.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Clavigo. Ein Trauerspiel. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Clavigo._Ein_Trauerspiel_(Goethe)_1774_-_078.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2019)