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1372. März 7. Die Rathmannen der Stadt Dessau befreien gegen Ueberlassung des kleinen Hauses das grosse Haus der Baarfüsser-Brüder zu Zerbst an dem Kirchhofe zu Dessau von allen städtischen Abgaben, Diensten und Lasten.

Wye dy radmanne nye unde alt der stad tu Dessow bekennen openbare mit dis- sim keginwerdigin brieve alle den, die on seen adir horen lesen, dat wy in eyndracht und mit gantzir volbort unser stad inninghen und borghere allegemeyne und besundir, mit willen des hogheborne fursten, unses gnedighen hern, greven Johannis von Anhalt hebben gevrihet und vrye gegeven tu ewiger tyd den erwerdigen hern in Godde den barvetenbruderen tu Cerwizst ore hus, dat sie hebben an dem kerkhofe tu Dessow, also dat sie dat ewliken schollen rowliken fry hebben und besitten von schote, vorlote, bede, wachte, dorhuden, tornslapen und von aller plicht, wo man die nennen mochte, die dat genante hus von der stad wegen anruren und besweren mochte. Des hebben die ge- nanten brudere von Cerwizst unser stad tu einer wedderstadunghe vor disse vorscreven vryheit gegeven dat andere cleyne hus nehest by orem huse und hebben des gantze avetycht gedan ane allirley ansprake, die disse keginwerdigen des conventes brudere adir ore nachkomelinghe darane hebben mochten. Und wenne unse stad vorkoft dat- selve hus, die denne darinne wonet, die en schal die brudere in orem huse noch dem hofe mit neynen saken wedder wycbelderecht mûyen noch besweren. Ok schollen die brudere in orem huse und hofe alle ores gemakes gebrüken', alz sie tuvorn wand in disse tyt hebben gedan, ane ansprake mit der fryheit, die wye on hebben gegeven. Were aver dat sie dat hus vorkoften, so schal dat hus unser stad wedder sien gemeyne und horsam tu allem gebode, wonheit und rechte. Tughe disser fryheit sind: die alden ratmanne Nolte Claws, meyster Janes, iungbe Hannes Kruger und Wilken Schonehey- nen, die des iares vord an dem rade bief, mit den nyen radluden Hannes Velepennigh, Friderik Becker, Borchardus, und andere borghere und lüde genuch, die darover kegin- werdich sint gewesen. Tu orkunde und gedechtnisse hebbe wy on gegeven dissen brief vorsegelt mit unser stad ingisigil, dat wy und unse nachkomelinghe alle disse vorscre- ven sake und artikele stede und gantz halden willen.

Gescreven is disse brief nach der gebord Cristi dritteinhundert in dem tweiundseven- tigesten iare, am sondage tu mitfasten, den man nennet Letare Jherusalem.

Aus dem Original im Haus- und Staatsarchive zu Zerbst, mit dem an einem Pergament- bande hängenden Siegel der Stadt Dessau (III. Taf. VIII. 2.). — Unvollständig gedr: Beckmann Hisl. d. F. Anhalt I. 367.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Codex diplomaticus Anhaltinus/Band 4. Dessau: Emil Barth, 1879, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_CDA_4_292.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)