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wenn d’Sunn am heit’re Himmel lacht.

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Drum isch er au so lisli cho,

drum stoht er au so liebli do.

     Wie glitzeret uf Gras und Laub
vom Morgethau der Silberstaub!
Wie weiht e frische Maieluft,

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voll Chriesi‑Bluest und Schleeche‑Duft!

Und d’Immli sammle flink und frisch,
sie wüsse nit, aß ’s Sunntig isch.

     Wie pranget nit im Garte‑Land
der Chriesi‑Baum im Maie‑Gwand,

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Gel-Veieli und Tulipa,

und Sterneblueme nebe dra,
und gfüllti Zinkli blau und wiiß,
me meint, me lueg ins Paradies!

     Und ’s isch so still und heimli do,

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men isch so rüeihig und so froh!

Me hört im Dorf kei Hüst und Hott;
e Guete Tag und Dank der Gott,
und ’s git gottlob e schöne Tag,
isch Alles, was me höre mag.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_161.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)