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gemacht, aber darin nicht mehr als einige Blätter zu lesen vermocht habe. Besonders waren ihm große Werke, wenn sie bloß auf das Gedächtniß berechnet waren, zuwider. So äußerte er zum Beispiel, daß es ihm fast unbegreiflich sey, wie Meusel sein bekanntes Werk habe schreiben können, in welchem die Gelehrten gleichsam in Reihe und Glied aufmarschirten. Dagegen liebte Hebel kurz gefaßte, bündige und geistreiche Werke. In diesen las er gern; und mit Hülfe seines eigenen selbstthätigen Geistes wußte er mit leichter Mühe sich überall einzuarbeiten, auf dem gelegten Grunde trefflich selbst fortzubauen, und sich zu einem gründlichen Gelehrten zu bilden.

In allen Theilen der Theologie war er wohl bewandert. Besonders aber besaß er in der Exegese und in der Dogmatik gute Kenntnisse.

Als Philolog verdient er ebenfalls mit Ruhm erwähnt zu werden. Zwar in neueren ausländischen Sprachen waren seine Kenntnisse nicht von Bedeutung; aber im Lateinischen, Griechischen und Hebräischen war er sehr gut bewandert.

In der Philosophie und in der Geschichte war er wohl unterrichtet. Auch in der Physik und Astronomie besaß er gründliche Kenntnisse. Besonders aber in der Naturgeschichte stand er auf einer hohen Stufe.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite LXXV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_77.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)