Seite:DE LICHNOWSKY E 1 256.jpg

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Gräben, sieben Eck- und zwei Hauptthürme, eine Warte auf einem vorspringenden Fels, die waldigen Hügel beherrschend; vier Höfe, wovon einer so groß, daß zwei Bataillons darin manoeuveriren können, große Keller, Verließe und unterirdische Gänge, deren einer durch den Berg und unter dem Duero bis auf das andere Ufer führt; Alles, von Quadern, Basaltblöcken und rothem Marmor, schien der Ewigkeit trotzen zu können – und war doch zerstört. Heidelberg, Chambord und Warwick, die größten Schlösser dreier Länder, geben alle drei zusammen kein Gormaz. Ich stand auf der höchsten Zinne und konnte über alle Sierren, in beide Castilien bis in die Ebenen des Niedern Aragon, und auf der andern Seite, in weitester Entfernung, die Gebirgsketten von Leon sehen. Da erblickte ich tief unter mir eine große Staubwolke, die ganz nahe zu sein schien, und doch so weit war, daß ich nur mit Hülfe meines Fernrohrs die feindliche Colonne unterscheiden konnte, die auf dem Wege von Fresno angerückt kam. Es war ein Uhr Nachmittags, als ihre Cavallerie an den Duero kam, doch die von uns besetzte Brücke nicht zu passiren wagte. Sie stellte sich in Schlachtordnung in der Ebene auf, und manoeuvrirte


Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_256.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)