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alten Thurm, halb gothischer, halb maurischer Bauart, worin eine Prinzessin vor vielen hundert Jahren eingesperrt gewesen sein soll, und der fälschlich der Thurm der Doña Uraca genannt wird, da diese Tochter König Heinrichs von Trastamara nie gefangen war. In der Sakristei der großen Klosterkirche hing ein schönes, altdeutsches Gemälde, der Heiland zwischen den Häschern; das Zeichen Albrecht Dürer’s konnte man deutlich daran erkennen. Es ist dieß das einzige deutsche Gemälde, welches ich in Spanien sah, und wohl nur durch Zufall mag es sich noch an Ort und Stelle befunden haben, da Franzosen und Christinos in frühern und letzten Kriegen überall damit begannen, die werthvollen Gemälde mitzunehmen. Doch findet man noch zuweilen in kleinen Dörfern, halb versteckt, Werke der größten Meister. So war eine Krönung Mariä von Heréra dem Vater in der Kirche von Villas de los Navarros, ein Gemälde mit mehr als hundert Figuren, so groß wie der berühmte Spasimo im Escurial. Im Nonnenkloster von Vallbona, in Catalonien, sah ich einen herrlichen Zurbaran, in Composition und Ausführung weit dem berühmten Bilde desselben Meisters vorzuziehen, das sich

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_281.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)