Seite:DE Stirner Schriften 053.jpg

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verkauft und in besonders akuten Fällen von Aerzten, welche höhere Rücksichten zu würdigen wissen, verschrieben zu werden pflegt. Uebrigens aber gehört ein gewisser Grad von Naivetät und unschuldiger Bewußtlosigkeit, wie er nur unter patriarchalischen Verhältnissen gedeiht, dazu, wenn man durch ein derartiges Gerücht sich täuschen lassen soll. „Weil die politischen Ansichten eines Einzelnen mit denen der Regierung nicht harmoniren,“ darum sollte er auswandern wollen! Als ob diese Harmonie verlangt würde, als ob sie überhaupt nöthig, ja als ob sie nicht selbst schädlich wäre, da ein Staat ohne Opposition, ohne selbstständiges Denken unselbstständige „Ansichten“ der Einzelnen gar bald von der zehrenden Luft der Zeit angefressen würde. Es gibt freilich zweierlei sonderbare Käuze, die als Extreme zusammengehören und sich als solche geziemendermaßen hassen und verachten; in Ermangelung altüblicher Namen kann man sie Auswanderer und Nesthocker nennen. Jene laufen, wenn es ihnen einmal quer geht, gleich aus dem Lande und meinen, den Sieg nicht anders davon tragen zu können, als wenn sie ihr Bündel aufpacken und Reißaus nehmen. Kann man aber auch siegen, ohne zu kämpfen? Wie glücklich sind dagegen die Nesthocker! Ihnen gehts niemals quer, denn sie gehen im seligen Rausche des Optimismus selbst immer quer; sie prallen auch nie an einen Stein des Anstoßes, weil auf den Gassen der Alltäglichkeit keine Granitblöcke liegen. Im Schooße kinderloser Weiber und alter Jungfern sind solche wohlgenährte Kätzchen beneidenswerte Geschöpfe; es blüht unter der mütterlichen Fürsorge das Wohl dieses Volkes. O, ihr verzagenden Australienfahrer, ihr seid mir doch tausendmal lieber, als diese blinden Nesthocker.

War der Gerüchterfinder ein Auswanderer oder ein Nesthocker? Eine Frage an Alle, die nutzlose Räthsel lösen! Wir wollen ihnen durch folgende Anweisung auf