Seite:DE Stirner Schriften 303.jpg

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während sich der baltische erst bilden muß. In dem großen österreichischen Föderativstaat der Donauvölker werden die Donauslaven sämmtlich eintreten und mit ihnen auch die Walachen, welche gleichfalls in das abendländische Völkersystem und nicht in das russische oder asiatische gehören. Nur diejenige Richtung, welche der Donaustaat gegen Süden hat, unterliegt jetzt harten Zweifeln. In Italien ist das Nationalitätsprincip mit Macht hervorgebrochen, Italien hat sich erhoben. Die Entscheidung des großen Kampfes wird nicht lange auf sich warten lassen. Für den Augenblick ist man für eine gründliche Untersuchung dem gewaltigen Eindruck des Moments preisgegeben. Gibt es doch nicht Wenige, welche die nahe Auflösung der gesammten österreichischen Monarchie in Aussicht stellen, die nach ihrer Meinung nur ein äußerliches, naturwidriges Aggregat ganz unzusammengehöriger Länder sein soll. Und in der That, die Verhältnisse sind augenblicklich verwickelt, die Aufregung ist allgemein; aber Oesterreich wird die Probe siegreich bestehen. Zweimal haben die Türken vor Wien gelegen, und zweimal ist Napoleon in die Kaiserstadt eingezogen, und doch hat sich Oesterreich immer wieder erhoben. Solche Stürme hat der alte Kaiserstaat bestanden, also muß es doch wohl ein tieferes Princip geben, welches diese Monarchie zusammenhält, die eine grundwesentliche Stellung in dem heutigen Staatensysteme einnimmt. Ungarn ist mit den deutschen Erbstaaten unauflöslich zusammengewachsen. Sehen wir nur auf die Sprachkarte. Da zieht sich die slavische Bevölkerung durch Böhmen und Mähren in einem breiten Gürtel in das nördliche Ungarn hinein. Und eben so ist es im Süden, wo sich von Kärnthen an durch das südliche Steiermark und Illirien ebenso das slavische Element durch Croatien und Slavonien in das südliche Ungarn verbreitet. So ist Ungarn wie durch zwei Klammern an die deutschen Erbstaaten gebunden; und diese hinwiederum sind alle durch tausendfache Bande mit