Seite:DE Stirner Schriften 407.jpg

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Jemand eine Sache kritisiren, ohne sich „kritisch auf sie zu beziehen?“ Es fragt sich doch wohl bloss, zu wessen Vortheil diese Beziehung ausfällt; das heisst, ob der Kritiker die Sache kritisch überwindet oder nicht. „Diese kritische Beziehung bricht das Subject ab; es ist das entschiedene Nichts aller weltbewegenden Gedanken; sie sind dem absoluten Egoismus des Einzigen verfallen. Peter Schlemihl hat seinen Schatten verloren.“

Wie unglücklich, wenn Jemand ein Bild wählt, durch das er gerade am Evidentesten geschlagen wird. Der Schatten Peter Schlemihls ist gerade das Bild seiner Einzigkeit, seine individuelle Contur, bildlich gebraucht, die Erkenntniss und das Gefühl seines Selbstes. Eben wenn er diess verloren, ist er die unglückliche Beute des Goldes, in das er sein Wesen verlegt hat, der Meinung des Pöbels, die er nicht zu verachten weiss, der Liebe zu einem thörichten Mädchen, der er nicht zu entsagen versteht, der Spielball eines Dämons, der ihm nur so lange fürchterlich ist, als er ihn fürchtet, als er im Contractverhältniss mit ihm steht. Er hätte eben so gut die Beute der Philosophie werden können.

Doch lassen wir die Bilder. In gleicher Weise, wie oben Herr Fischer, spricht sich die Bauersche Literaturzeitung im achten Hefte aus.

„Welche Plumpheit und Frivolität, durch ein Abbrechen die schwierigsten Probleme lösen, die umfassendsten Aufgaben erledigen zu wollen.“

Darauf entgegnet Stirner:

„Hast Du aber Aufgaben, wenn Du sie Dir nicht stellst? So lange Du sie stellst, wirst Du nicht von ihnen lassen und Ich habe ja Nichts dagegen, dass Du denkst und denkend tausend Gedanken erschaffest.“

Bricht hier „der Einzige“ etwa den Denkprocess ab? Nein! Er lässt ihm ruhig seinen Lauf; lässt aber auch sich nicht in seiner „Einzigkeit“ abbrechen, und lacht