Die Iokasten Gram zu Gram gefügt,“
Sprach Jener, dem das Hirtenlied gelungen,
Nicht durch den Glauben noch dein Herz gelichtet,
Bei dessen Mangel keine Tugend gnügt.
Welch irdisch Licht, daß du an deinem Kahn
Die Segel dann, dem Fischer nach, gerichtet?“[1]
Zu dem Parnaß und seinen süßen Quellen,
Und warst mein erstes Licht, um Gott zu nahn.
Dem seine Leuchte selbst kein Licht verleiht,
Um hinter ihm die Straße zu erhellen,
Ich seh’ ein neu Geschlecht vom Himmel steigen
Und Ordnung herrschen und Gerechtigkeit.“
Durch dich ward ich den Christen beigesellt;
Wie? soll sich dir in klarem Bilde zeigen.
Schon überall; es streuten diesen Samen
Die Boten ew’gen Reichs ins weite Feld.
Die neuen Pred’ger sämmtlich überein.
Drum folgt’ ich denen, die ihr Wort vernahmen.
Und als sie Domitian verfolgte, machten
Mich weinen ihre Klag’ und ihre Pein.
- ↑ [63. Der Fischer = Petrus, die Kirche.]
- ↑ 67. Virgil, selbst nicht gläubig, erweckte doch den Glauben in Statius durch folgende Verse, auf welche V. 70–72 sich bezogen ist:
Magnus ab integro saeclorum nascitur ordo,
Iam redit et virgo, redeunt Saturnia regna
Iam nova progenies coelo demittitur alto.
Die hohe Achtung, in welcher Virgil stand, hat in den ersten Zeiten des Christenthums, noch mehr später Veranlassung dazu gegeben, daß diese Verse als eine wirkliche Prophezeiung angesehen wurden. Vergl. Anm. zur Hölle Ges. 1 V. 62. [Die Belehrung des Statius selbst ist völlig unhistorisch.]
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_322.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)