Ja, arm erschiene dem, der diesen sieht,
Verbrannt ward auf der Erde frommes Flehn
Durch Zeus’ gerechten Rathschluß, wie wir ahnen.
Am Rande rechts, und hochroth war die eine,
Gleich lichter Gluth der Flammen anzusehn.
Gleich dem Smaragden, und die dritte schien
Wie frisch gefallner Schnee an Weiß’ und Reine.
Die Rothe dann, und nach dem Sang der Letzten
Die Andern langsam gehn und eilig fliehn.
Und, wie die Eine, mit drei Augen, sang,
Nach ihrer Weis’ im Tanz die Schritte setzten.
Ungleich in ihrer Tracht, ein Paar von Alten,
Doch gleich an Ernst und Würd’ in Mien’ und Gang.
Des Hippokrat, den die Natur gemacht,
Um ihrer Kinder liebste zu erhalten.
Mit einem Schwert, und durch das scharfe, lichte,
Ward ich diesseits des Bachs in Angst gebracht.
- ↑ 121 – 132. Neben dem Wagen zeigen sich rechts die drei geistlichen Tugenden: Glaube, Liebe und Hoffnung, links die vier weltlichen: Klugheit, Gerechtigkeit, Mäßigkeit und Tapferkeit. [Ges. 1, V. 22 ff.]
Von den geistlichen führen bald die Liebe, bald der Glaube den Reigen, und ziehen bald eine die andere, immer aber die Hoffnung nach sich. 1. Cor. 13.
Von den weltlichen Tugenden – im Purpurkleide, weil sie die Herrschaft der Welt führen sollten – lenkt die Klugheit, welche das Vergangene mit dem Gegenwärtigen vergleicht, und deshalb die Zukunft voraussieht (3 Augen), die Bewegungen der Uebrigen. - ↑ 133. Es folgen nun die übrigen Schriften des neuen Testaments. Die zwei Alten sind Lucas, als Verfasser der Apostelgeschichte, der Arzt, – und Paulus, als Verfasser der Episteln mit dem Schwerte.
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 366. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_366.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)