Seite:Dante Prosa 118.gif

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Von der alten Stadt Perugia, von Viterbo und der Stadt Castellana, denke ich, wegen der Verwandtschaft, welche sie mit den Römern haben, nichts zu sagen. Aber obgleich fast alle Toskaner in ihrem Kauderwelsch abgestumpft sind, wissen wir doch, daß Einige die Trefflichkeit der Volkssprache eingesehen haben, nämlich Guido, Lapo, und ein Andrer,[1] welche Florentiner sind, und Cino von Pistoja, welchen wir jetzt unwürdigerweise nachsetzen, indem wir nicht unwürdigerweise gezwungen sind. Wenn wir daher die toskanischen Mundarten untersuchen und erwägen, wie hochgeehrte Männer sich von der ihrigen abwandten, bleibt kein Zweifel, daß die Volkssprache, welche wir suchen, eine andre sei als die, welche das toskanische Volk hat. Wenn Jemand aber Das, was wir von den Tusciern behaupten, von den Genuesern nicht behaupten zu dürfen glaubt, so erwäge er dies allein bei sich, daß wenn die Genueser aus Vergeßlichkeit den Buchstaben z einbüßten, sie entweder verstummten oder sich eine neue Sprache erfinden müßten; denn in z besteht der größte Theil ihrer Sprache, welcher Buchstabe sich nicht ohne viele Rauheit aussprechen läßt.





Vierzehntes Kapitel.
Von der Mundart der Romagna, und von einigen transpadanischen und besonders von der venetianischen.


Jetzt über die waldigen Schultern des Apennins wandelnd wollen wir die ganze linke Seite Italiens durchspähen, wie wir es machten, als wir östlich einhergingen.


  1. Ein Andrer, wahrscheinlich Dante.
Empfohlene Zitierweise:
Dante Alighieri: Dante Alighieri’s prosaische Schriften II. F. A. Brockhaus, Leipzig 1845, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_Prosa_118.gif&oldid=- (Version vom 31.7.2018)