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Seite:DarwinAbstammungMensch2.djvu/201

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Färbungston des Gefieders ist heller und weniger ausgesprochen als der des Weibchens“. Das Weibchen erscheint lauter und ist sicher viel kampfsüchtiger als das Männchen; so dass die Weibchen, und nicht die Männchen, häufig von den Eingebornen zum Kämpfen gehalten werden wie Kampfhähne. Wie von englischen Vogelfängern männliche Vögel in der Nähe einer Falle als Lockvögel aufgestellt werden, um andere Männchen durch Erregung ihrer Eifersucht zu fangen, so werden in Indien die Weibchen dieser Turnix hierzu verwandt. Sind die Weibchen in dieser Weise aufgestellt, so beginnen sie sehr bald „ihren lauten schnurrenden Lockruf ertönen zu lassen, welcher eine bedeutende Entfernung weit gehört werden kann, und alle Weibchen im Bereich der Hörbarkeit dieses Rufes laufen eiligst nach der Stelle hin und beginnen mit dem gefangenen Vogel zu kämpfen“. Auf diese Weise können von zwölf bis zwanzig Vögel, sämmtlich brütende Weibchen, im Laufe eines einzigen Tages gefangen werden. Die Eingebornen behaupten, dass die Weibchen, nachdem sie die Eier gelegt haben, sich in Heerden versammeln und es den Männchen überlassen, die Eier auszubrüten. Es ist kein Grund vorhanden, diese Behauptungen zu bezweifeln, welche durch einige von Mr. Swinhoe in China gemachte Beobachtungen unterstützt werden.[1] Mr. Blyth glaubt, dass die Jungen beider Geschlechter den erwachsenen Männchen ähnlich sind.

Die Weibchen der drei Arten von Goldschnepfen (Rhynchaea, Fig. 62) „sind nicht grösser, aber viel reicher gefärbt als die Männchen“.[2] Bei allen übrigen Vögeln, bei welchen die Luftröhre ihrer Structur nach in den beiden Geschlechtern verschieden ist, ist sie bei den Männchen entwickelter und complicirter als bei den Weibchen; aber bei der Rhynchaea australis ist sie beim Männchen einfach, während sie beim Weibchen vier besondere Windungen beschreibt, ehe sie in die Lungen eintritt.[3] Es hat daher das Weibchen dieser Species einen eminent männlichen Character erhalten. Mr. Blyth hat durch Untersuchung vieler Exemplare ermittelt, dass bei Rh. bengalensis, welche Species der Rh. australis so ähnlich ist, dass sie, ausgenommen durch ihre kürzeren Zehen, kaum von ihr unterschieden werden kann, die Luftröhre


  1. Jerdon, Birds of India. Vol. III, p. 596. Mr. Swinhoe in: Ibis, 1865, p. 542; 1866, p. 131, 405.
  2. Jerdon, Birds of India. Vol. III, p. 677.
  3. Gould's Handbook to the Birds of Australia. Vol. II, p. 275.
Empfohlene Zitierweise:
Charles Darwin: Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl, II. Band. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1875, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAbstammungMensch2.djvu/201&oldid=- (Version vom 31.7.2018)