die Zähne exponirt. Wenn zwei junge Kätzchen mit einander spielen, so versucht das eine häufig das andere in dieser Weise zu erschrecken. Nach dem, was wir in früheren Capiteln gesehen haben, sind sämmtliche der eben erwähnten Einzelnheiten des Ausdrucks verständlich mit Ausnahme der außerordentlichen Krümmung des Rückens. Ich bin zu der Annahme geneigt, daß in derselben Weise wie viele Vögel, während sie ihre Federn schütteln, dabei ihre Flügel und ihren Schwanz ausbreiten, um sich so groß als möglich aussehen zu machen, auch Katzen in ihrer vollen Größe aufrecht dastehen, ihren Rücken krümmen, häufig den Basaltheil ihres Schwanzes erheben und ihr Haar emporrichten, um denselben Zweck zu erreichen. Wird der Luchs angegriffen, so sagt man, daß er seinen Rücken krümme, und Brehm hat ihn in dieser Weise abgebildet. Die Wärter im zoologischen Garten haben aber keine Neigung zur Annahme irgend einer derartigen Stellung bei größeren katzenartigen Thieren wie Tiger, Löwen u. s. w. gesehen. Diese haben aber auch wenig Ursache, sich vor irgend einem anderen Thiere zu fürchten.
Katzen brauchen ihre Stimmen sehr viel als Mittel des Ausdrucks; und in verschiedenen Gemüthserregungen und Begierden stoßen sie mindestens sechs oder sieben verschiedene Laute aus. Das Schnurren im befriedigten Zustande, welches sowohl während der Einathmung als während des Ausathmens gemacht wird, ist einer der merkwürdigsten Laute. Der Puma, Jagd-Leopard und Ocelot schnurren gleichfalls. Der Tiger aber „stößt, wenn er sich vergnüglich fühlt, ein eigenthümlich kurzes Schnüffeln aus, verbunden mit dem Schließen der Augenlider“.[1] Es wird angegeben, daß der Löwe, Jaguar und Leopard nicht schnurren.
Pferde. — Wenn Pferde wild werden, ziehen sie ihre Ohren scharf nach hinten, stoßen ihren Kopf vor und entblößen zum Theil ihre Schneidezähne, bereit zum Beißen. Sind sie dazu geneigt, hinten auszuschlagen, so ziehen sie gewöhnlich in Folge der Gewohnheit auch ihre Ohren zurück und ihre Augen werden in einer eigenthümlichen Art und Weise nach hinten gewendet.[2] Sind sie in einem vergnüglichen
Charles Darwin: Der Ausdruck der Gemüthsbewegungen bei dem Menschen und den Thieren. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1877, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAusdruck.djvu/123&oldid=- (Version vom 31.7.2018)