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„Ob es noch lebt? Ob es schon tot ist? Wenn wir es nun heraufziehen und es plötzlich wieder lebendig wird? Wir müßten ihm erst die Gurgel durchstechen,“ so klang es wirr durcheinander.

Daß man die drei Menschen nicht mitgefangen hatte, das ließ man jetzt ganz außer acht. Die mußten eben noch zur rechten Zeit abgesprungen und wieder zurückgeflüchtet sein, denn einige Soldaten beschworen, Menschen auf dem Stahlroß gesehen zu haben, als es das Geröll hinaufgaloppierte. Nun, die drei saßen ja auch noch sicher in der Falle!

Unter Mister Littons Leitung wurden nun Vorbereitungen getroffen, das Höllentier heraufzuschaffen. Sie brachten dies auch wirklich fertig; aber lächerlich war es, wie es geschah, denn unter tausend Kniffen hatte man Stricke unter den eisernen Leib in der Grube geschoben, und als man es endlich mit vereinten Kräften und Winden ganz heraufgezogen, hatte man ihm sogar mit einer langen Stange ein Tuch in sein offenstehendes Maul geschoben, und es stand auch schon ein eiserner Käfig zu seiner Aufnahme bereit – kurz, man benahm sich so, als habe man es hier mit einem lebenden Löwen zu thun, der noch mit einem Alligatorenschwanz und den Zähnen einer Giftschlange ausgestattet war.

Darüber waren einige Stunden vergangen.

„Diese Arbeit hätten sie für uns gethan,“ flüsterte Richard, „die Dummköpfe haben meinem Rosse selbst zur Freiheit verholfen; nur in den Käfig dürfen wir es nicht kommen lassen.“

„Drauf und dran, keine Schonung!“ brüllte er dann, und die Versteckten stürmten, ihre Pistolen abfeuernd, hervor.

Zu Tode getroffen stürzten einige Soldaten, teils von Revolverkugeln, teils von einer unsichtbaren Gewalt getroffen, nieder. Die übrigen aber dachten an keine Gegenwehr, und alles eilte nach den Pferden.

Richard hatte jetzt sein Stahlroß erreicht; ein Druck seiner Hand auf einen Hebel, und das Roß wälzte sich ein

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Robert Kraft: Das Stahlroß. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Stahlro%C3%9F.pdf/33&oldid=- (Version vom 31.7.2018)