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Die sämmtlichen Anwesenden betrachteten diesen vortreflichen goldenen Apfel, und weil sie nicht wusten, woher derselbe kam; so glaubten sie, daß solches ein von dem Schicksal ihnen zugesendetes Geschencke sey. Unter allen bezeigten die Juno, die Pallas, und die Venus, ein grosses und gantz außerordentliches Verlangen darnach; aber, weil sie die in den Apfel eingeschnittene Schrift lasen, und eine jede sich einbildete, daß sie die Schönste sey: So übersendete der Jupiter, um die Unruhe zu stillen, den Apfel dem Paris, einem Schäfer von Königlichen Geblüte in Ida, welcher einen ungemeinen Verstand, und eine reife Beurtheilungs-Kraft, hatte, mit dem Befehl, den Ausspruch zu thun, welche von ihnen die Schönste sey. Paris zog die Venus den andern vor, und überreichte ihr den goldenen Apfel. Dieses ist der Grund zu gegenwärtigem Schäfer-Spiele, womit man auf die erwünschte Königl. Vermählung zielet, die jetzo vollzogen wird.

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Anonym: Das Urtheil des Paris. Ein Musicalisches Schäfer-Spiel in einer Handlung. Haude und Spener, Berlin [1752], Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Urtheil_des_Paris_(Haude_und_Spener).pdf/4&oldid=- (Version vom 20.6.2023)