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Liese und kritisierte gleichfalls die Arbeit des Vaters, der so mehr wie ihr Großvater aussah …

„Das Grün ist zu hell, Vadder, nimm mehr dunkel hinein“, worauf der alte Klaus fünf Schritt rückwärts ging, den verwitterten Schädel auf die Seite legte und sein Werk betrachtete. Der Papagei machte diese Kopfbewegung nach Art gelehriger und an Umgang mit Menschen gewöhnter Vögel mit und schrie vorlaut: „Oll Schoppskopp – oll Schoppskopp …!“ womit er diesmal nicht sich selbst, sondern seinen Herrn meinte.

Klaus kniff nach dieser vernichtenden Kritik Lores die immer noch so klaren und listigen Augen noch kleiner zu und sagte zu beiden – zu Liese und zu Lore:

„Habt recht – zu hell! Das sticht in die Augen wie eine Bajonettspitze! Also mehr dunkel, – gut!“ Und dann wollte er mehr dunkel in den Farbtopf tun, aber da sah er den Briefträger mit der neuesten Zeitung und stellte den Farbtopf schnell beiseite, nahm das Blatt entgegen und rief Liese zu: „Mach weiter, du verstehst ja alles, Mädel!“ Und das stimmte: Liese verstand alles, aber sie war nur schwer zu regelmäßiger Arbeit anzuhalten, dazu war die als Spätling zu sehr verwöhnt worden, hatte auch die Töchterschule besucht und hielt das ganze Dorf mit ihren übermütigen Streichen in Atem – am meisten die Männer, denn Anneliese war rank und schlank und

Empfohlene Zitierweise:
W. i. Zehlen: Das Versteck. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1935, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Versteck.pdf/5&oldid=- (Version vom 31.7.2018)