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Außer mir befanden sich nur noch zwei Herren im Rauchsalon, – ein fetter Handelsbeflissener und ein schlanker Mann mit bartlosem Gesicht, der nach mir hereingekommen war und mir nun den Rücken zukehrte und Zeitung las.

Was ich vermutet, geschah: drei Herren in Zivil betraten den Salon und näherten sich mir. Mein Herz tat zehn raschere Schläge, beruhigte sich wieder. Mein kurz geschorenes Blondhaar wurde durch die tief herabgezogene Reisemütze verdeckt, und mein rotes, gesundes Gesicht, die dunkel gefärbten Augenbrauen und die Schatten um den Mund hatten von dem Aussehen eines vor fünf Stunden aus dem Staatshotel urplötzlich verschwundenen Gastes mit der Nummer 311 wenig übrig gelassen.

Polizeibeamte … Fragten nach meinem Paß.

„Bitte …“

War in Ordnung …

Ich kaute und nahm wieder einen Schluck Kaffee. Sechs Augen musterten mich, ließen sich täuschen.

Die drei wandten sich dem Zeitungsleser zu. Der erschien mir sichtlich nervös, und als ich nun sein Profil gegen die dunkle Wandtäfelung als klare Silhouette sah, kam er mir merkwürdig bekannt vor. Nun, ich kenne viele Herren in Schweden, die mich nicht mehr kennen wollen.

Und ich frühstückte weiter. Die drei zogen ab, und sehr bald bimmelte die Kaiglocke von neuem. Die „Drottning Viktoria“, jeder Schwede ist mit Recht stolz auf sie, dampfte in die stark bewegte Ostsee hinaus.

Der zweite Punkt meines Programms war erledigt. Wenn der dritte, die Landung in Saßnitz,

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/19&oldid=- (Version vom 31.7.2018)