Seite:Das tote Hirn.pdf/47

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

war und an dem nichts fehlte, was die Motorenindustrie in den letzten Jahren ausgeklügelt hatte.

Wir saßen auf der Vorderluke. Ich hatte mich mit dem Rücken an die kleine Ankerwinde gelehnt. Die Reling war so niedrig, daß wir bequem darüber hinwegsehen konnten. In Lee zog ein großer Passagierdampfer mit hell erleuchteten Decks vorüber. Wir kreuzten gerade die Route Hamburg-Neuyork.

Mein Freund rauchte und starrte dem schwimmenden Luxushotel nach. Dann – ganz leise: „Die wissen, wohin es geht. Wir wissen nichts, Olaf. Wir haben nun schon so oft zwischen uns erörtert, was der Alte wohl vorhaben mag … Jedenfalls Seemann ist er! Bestimmt! Er wird Kapitän gewesen sein, hat sich dann zur Ruhe gesetzt und sich mit zweierlei beschäftigt: mit den Goldlagern der Erde und mit der Rutengängerei. Und jetzt?!“

„So weit sind wir schon oft gewesen,“ meinte ich gleichgültig. „Bis zu diesem „Und jetzt“?! … Darüber hinaus kommen wir nicht, Kamerad.“

„Er will irgendwo mit der Wünschelrute Gold suchen,“ murmelte Boche Boche vor sich hin, – und auch diese Bemerkung brachte nichts Neues.

„Du wolltest doch mit mir reden,“ ermunterte ich ihn …

„Ja … reden …! – Soll das so weitergehen, Olaf?! Sollen wir beide als Männer, denen manch’ böser Wind die Nase gefächelt hat, wie die Kinder geduldig abwarten, was uns der Weihnachtsmann bescheren wird?! Wohin geht’s?! Was will der Alte?! – Es ist ein unwürdiger Zustand für uns, Olaf.“

„Irrtum, Kamerad … Wir sind die Verpflichtung eingegangen, nichts zu fragen und zu

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/47&oldid=- (Version vom 31.7.2018)