Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel | |
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Wurtzlen / Früchten / und Kräutern von den Frembden bekommen / oder wenigist deren Gebrauch von ihnen erlernet / ihnen auch ihre mitgebrachte Namen so vil ihr alt Teutsch immer zulassen mögen / nit genommen; Solten wir nun ererst jetzt alle solche Ding umbtäuffen müssen / dieweil es nach dem Latein und andern Sprachen schmackt (dann wir wissen / daß Osterlucey von aristo: longa: Spargen von asparago: Lorbeer von Baccalauri: Boragen von Borrago: Kappes von Capitata: Buxbaum von Buxus: Calmes von Calamus: Kalch von Calx: Bibernellen von Pimpinella: Pfeffer von Piper: Camillen von Chamemelon: Zipressen von Cyparisso: Nespeln von Mespila: Balsam von Balsamum: Borzel von Portulaca: Kirschen von Cerasa: Pfersing von Persica: Pastnägel von Pastinaca: und dergleichen unzahlbar vil Namen mehr von frembden Sprachen kommen (HErr GOtt wie würde es ein seltzames misch masch abgeben? Wo wolte man genugsame Gevatterleut nehmen? wer würde sie hierzu erbitten?
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. o.A., Nürnberg 1673, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De%C3%9F_Weltberuffenen_Simplicissimi_Pralerey_und_Gepr%C3%A4ng_mit_seinem_Teutschen_Michel.djvu/50&oldid=- (Version vom 31.7.2018)