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Einige statistische und geographische Nachrichten von der Grafschaft Wittgenstein-Wittgenstein

9.
Einige statistische und geographische Nachrichten von der Grafschaft Wittgenstein-Wittgenstein.




(Verglichen mit Heft 12. Nro. 11. S. 148.)


Die Grafschaft Witgenstein ist ein bergiges und waldiges Ländchen, von unfruchtbarem Boden, und daher unergiebigem Ackerbaue, der Wittgenstein-Berlenburgische Antheil macht 2/5 dahingegen der Wittgenstein-Witgensteinische 2/5 aus.

Die Waldung welche diese letzteren – wovon hier die Rede ist – bedeckt, beträgt ohngefähr 40000 Morgen. Es ist solche herrschaftlich privatives Eigenthum, keine Unterthanen oder Gemeinds-Waldung ist vorhanden. Ehedem wurden jährlich an die 3000 Wagen Kohlen gebrannt, und meist in das Ausland geführt. Die Abnahme des Holzes hat darin nicht so fortfahren lassen, sondern eine Beschränkung nöthig gemacht, wornach die Kohlen meist auf den einländischen Hütten und Hämmern verbraucht werden. Da in neuern Zeiten der Bergbau stark betrieben worden, so ist man allmählig dahin gekommen, eigene Erze zu verhütten. Durch den Ackerbau wird nicht so viel produzirt, als das Bedürfniß der Landes-Einwohner erheischet, daher aus den benachbarten Hessen-Kasselischen und Darmstädtischen Landen das Fehlende geholt wird. Die erzeugte Frucht ist rauher Art, und der Landmann pflegt Korn, Gerste und Hafer zu seinem Brode zu vermischen.[1] Manche an den Bergen


  1. Hafer und Gerste werden hauptsächlich gezogen, das Korn weniger, und Waitzen fast gar nicht. Kartoffeln müssen oft den Mangel des Brods ersetzen. Mit den Pflanzen anderer Gemüse befaßet sich der Bauer nicht.