Paul Julius Möbius: Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes. 5. veränderte Auflage | |
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Frau werde allerdings nur wenig Kinder gebären, aber sie werde sie um so besser erziehen. Da soll man ernsthaft bleiben! Man kommt eben an Stellen, wo alle Verhandlung aufhört. Nur die eine Bemerkung will ich machen, dass die unsinnige Ueberschätzung der Erziehung, die einem in diesen Verhandlungen immer entgegentritt, ein Zeichen der Rückständigkeit ist. Sie ist im 18. Jahrhundert zu Hause; wer heute lebt, der sollte wissen, dass keine Erziehung Fähigkeiten hervorrufen kann, dass alle Erziehung, die mehr sein will als liebevolle Förderung der natürlichen Entwickelung und Abhaltung von Schädlichkeiten, mehr schadet als nützt. Leider kann ich nicht verschweigen, dass die Geistlichen und Lehrer, die sich einbilden, „Charactere zu bilden“ und ähnliche Kunststücke zu leisten, den Thorheiten, von denen die Feministen-Bewegung lebt, argen Vorschub geleistet haben. Eine besondere Anschauung tritt mir in einem Briefe entgegen. Meiner Schilderung entspreche zwar das natürliche Weib, es sei aber die von Gott gestellte Aufgabe, dass dieses durch Selbsterziehung zum veredelten Kulturweibe werde. Niemand kann mehr wünschen als ich, dass es recht viele edle und kluge Weiber gebe; ich sehe nur nicht, dass ihre Zahl durch die Feministen vermehrt werde. Das natürliche Weib ist doch gewiss auch ein gottgewolltes Weib, und alle Veredelung kann nur in Weiterentwickelung der natürlichen Anlagen bestehen. Ist es die natürliche Bestimmung des Weibes, eine rechte Mutter zu sein, so kann auch die Veredelung nur darin bestehen, dass das Weib immer tiefer in die Mütterlichkeit eingehe, dass sie all ihr Wissen und Vermögen in den Dienst ihres edlen Berufes stelle. Die natürlichen Anlagen sind etwas Heiliges und es kann nicht im Sinne der ewigen Weisheit liegen, wenn wir in die Natur hineinstören, weil überspannte Menschen sich übernatürliche Ideale zurechtgemacht haben. Der Satz: ein Weib, das nicht Mutter ist, hat seinen Beruf verfehlt, bleibt wahr, so hart er denen klingen mag, die ohne Schuld sich ausgeschlossen sehen. Aber man muss hinzufügen, dass auch das Weib, das keine Kinder hat, durch seine mütterlichen Eigenschaften segensreich sein kann. Inwieweit Kenntnisse und Fertigkeiten von dem Hauptberufe
Paul Julius Möbius: Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes. 5. veränderte Auflage. Marhold, Halle a. S. 1903, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_%C3%9Cber_den_physiologischen_Schwachsinn_des_Weibes_(M%C3%B6bius).djvu/66&oldid=- (Version vom 31.7.2018)