Paul Julius Möbius: Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes. 5. veränderte Auflage | |
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der Art verloren. Der Reichthum des Geschlechtes wächst auf Kosten Derer, die ihn erwerben. Opfer soll man nur bringen, wo es sich lohnt. Wollte man eine Armee aus den Schwachen bilden, so würde man sehr viel Verluste und wenig Gewinn haben. Wollte man die Culturarbeit von den Weibern verrichten lassen, so wäre auch der Schade gross, der Nutzen klein. Was für den Männerkopf massige Anstrengung ist, das ist für den Weiberkopf Ueberanstrengung, und trotz aller Anstrengungen werden die weiblichen Leistungen, wie auch Oda zugiebt, den männlichen nie gleich werden. Ein grosser Mann kann Unglaubliches leisten, und wenn seine Nachkommenschaft nichts taugt, so ist der Schade verhältnissmässig gering. Alle intellektuellen Weiber, die bisher gelebt haben, haben nicht so viel geleistet wie ein einziger grosser Mann, und doch sind sie fast alle geschädigt worden, und ihre Nachkommenschaft ist es auch. Der schlimmste Schade ist natürlich die Unfruchtbarkeit, wenn sie grosse Dimensionen annimmt. Darauf komme ich gleich, aber vorher muss ich die Ungerechtigkeit, die Oda gegen mich begeht, hervorheben. Sie stellt die Sache immer so dar, als wünschte ich stumpfsinnige Weiber, und sie gebraucht das Wort Schwachsinn im landläufigen Sinne ohne meine Definition des physiologischen Schwachsinnes zu berücksichtigen. Ich wäre ja ein Esel, wenn ich dumme Weiber verständigen und thatkräftigen vorzöge. Dass ich das Scherzwort von „gesund und dumm“ citirt habe, wo dumm soviel heisst wie ungelehrt, das sollte doch eine so kluge Frau wie Oda Olberg nicht veranlassen, mir den gräulichsten Unsinn zuzutrauen. Dass Bildung am unrechten Orte dumm macht, und dass die modernen Forderungen dazu geeignet sind, aus klaren und tüchtigen Naturkindern überspannte Gänse zu machen, das ist meine Meinung. Einen guten Unterricht (d. h. nicht den der sogenannten höheren Schulen), Belehrung über das, was dem Weibe zu wissen frommt, und Erweiterung des Gesichtskreises in vernünftiger Weise, das wünsche ich allen Mädchen von Herzen, denn das alles lässt sich erreichen, ohne dass Verstand und Gesundheit leiden. Aber bei alledem würde der physiologische Schwachsinn bestehen bleiben, d. h. der natürliche Unterschied zwischen dem männlichen und dem weiblichen,
Paul Julius Möbius: Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes. 5. veränderte Auflage. Marhold , Halle a. S. 1903, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_%C3%9Cber_den_physiologischen_Schwachsinn_des_Weibes_(M%C3%B6bius).djvu/8&oldid=- (Version vom 31.7.2018)