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gemachte Angabe nur auf Verleumdung beruhte, lässt sich nicht sagen. Genug wurde freilich auch in dieser Hinsicht die Universität bezw. ihre Besucher nicht minder als die Lehrer angeschwärzt. Noch im Januar 1837 war in zwei Artikeln der „Konstanzer Zeitung“ und in den „Seeblättern“ die Rede von staatsgefährlichen Umtrieben der Studenten in Freiburg und deshalb plötzlich stattgefundenen Verhaftungen. Das Universitätsamt ließ alsbald in der Konstanzer wie in der Freiburger Zeitung eine Entgegnung auf diese Verleumdung erscheinen, und am 26. Januar wurde in einer zu diesem Zweck berufenen Senatssitzung beschlossen, die Sache dem Staatsminister v. Reizenstein zu berichten und noch einen offiziellen Artikel in die Zeitungen einrücken zu lassen. Die Ausfertigung sollte der Prorektor selbst übernehmen. Da es sich jedoch zeigte, „dass jene Mystifikationen keine Folge hatten,“ unterließ man weitere Schritte.

4) Studentische Vereinigungen.

Erregten schon einzelne Studenten, welche an den politischen Bewegungen Anteil nahmen oder ihnen nahe standen, lebhafte Sorge und großen Anstoß, so musste dies naturgemäß noch in viel höherem Grad bei ganzen Verbindungen der Fall sein. Die Burschenschaften wurden, wie wir gesehen haben, schon früher als gefährlich betrachtet und verfolgt. Sie mussten aber noch gefährlicher erscheinen, seitdem sie auf dem Burschentag zu Stuttgart an Weihnachten 1832 die Revolution zur Erreichung der Freiheit und Einheit Deutschlands förmlich in ihr Programm aufnahmen.[1] Da ferner Mitglieder der Burschenschaften auch unter denen waren, welche als Teilnehmer des Frankfurter Attentats (3. April 1833) verhaftet und bestraft wurden, so darf es uns nicht wundern, dass der Bundestag sowol als die einzelnen Regirungen wieder umfassendere Nachforschungen nach Spuren burschenschaftlicher Regungen anstellten. So hat auch die badische Regirung in dem neuen Entwurf die akademischen Gesetze von 1835, während die Strafen gegen geheime Verbindungen im allgemeinen


  1. Vgl. Flathe „Das Zeitalter der Restauration und Revolution 1815–51“ in Onckens Allgemeiner Geschichte in Einzeldarstellungen, Berlin 1883, S. 293.
Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXII. Hanstein, Bonn 1894, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXII_255.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)