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keinem Landesteil, keiner Konfession, keinem Ort irgend einen Nachteil zufügen will: es ist an einer Universität genug und wir müssen die zweite eingehen lassen.“ Und er fügte denn im weitern selbst hinzu, wenn aber eine fallen müsse, so sei es die zu Freiburg. Die theologische Fakultät könne ja dort bleiben, oder noch besser in Heidelberg „ihren würdigen Sitz finden.“ – Der Stadt Freiburg bot man als „reichen Ersatz“ für den Verlust ihrer Universität die noch junge polytechnische Schule an, über deren Abnahme[1] aber damals schon Klage geführt wurde. Und der Abgeordnete Mathy äußerte: „Ich kann nicht begreifen, warum die Freiburger sich so sehr dagegen sträuben, einen Kreuzer herzugeben, um einen Gulden dafür zu nehmen.“[2] Und ähnlich meinte im weiteren Verlauf der Verhandlung der Abgeordnete Gottschalk, er könne nicht einsehen, warum die Abgeordneten Freiburgs „nicht mit beiden Händen nach dem Vorteil greifen, eine große polytechnische Anstalt zu erhalten.“ Wacker verteidigten die Abgeordneten der Stadt Freiburg,[3] die durch die Verfassung gewährleisteten Rechte ihrer Hohen Schule und erklärten, dass, wenn auch jene Verfassung geändert werden könnte, doch die Universität auf dem historischen Recht, dem Willen und der Absicht ihrer Stifter fest gegründet erscheine … Einer derselben klagte auch darüber, dass das viele Gerede gegen die Universität nun schon seit langer Zeit schließlich die Ansicht bei der großen Masse des Volkes hervorrufe, es verdiene die Universität in der Tat den Vorwurf, nichts mehr zu taugen. Die Folgen davon würden dann freilich sein, „dass die Professoren verwaist auf den Kathedern stünden und leeren Bänken predigten“ usw.

Nach langen Verhandlungen wurden schließlich die geforderten 1200 fl. für Anstellung eines zweiten Lehrers an der Forstschule bewilligt, und so war einstweilen die Gefahr beseitigt. Nachdem aber einmal ein so hochgestellter Staatsbeamte –


  1. Sie zählte im Winterhalbjahr 1843/44: 349 Schüler, davon waren 252 Inländer, 97 Ausländer.
  2. v. Weisseneck meint in seiner unten zu erwähnenden Schrift (S. 13) mit Bezug auf diese Aeußerung, es sei gerade so, wie wenn man einem Kind einen neuen Kreuzer hinhält, um einen alten Dukaten dafür zu erhalten.
  3. Hägelin und Litschgi.
Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_273.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)