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göttlichen und heiligen Dingen und Gewohnheiten fest, daß er jedesmal, ehe er aß, sich kreuzete und die Hände faltete und betete. Er konnte aber nur Ein Gebet, das nicht sehr lang war, und hieß:


Fürchte Gott,
Liebes Kind,
Gott der Herr
Sieht und weiß
Alle Dinge.


Dies Gebet betete er immer sehr andächtig. Seine Schlafstunden bei Tage und auch die Nacht, wo er im Bette lag, waren ein ewiger Traum, und zwar ein sehr bunter und lustiger Traum, wo alle Valentinische Geschichten und Mährchen wunderbar aufblüheten und wieder tausend andere Geschichten und Mährchen gebahren, wo er immer mitten drinnen war und ungeheure Thaten vollbrachte Drachen und Riesen erschlug eiserne und diamantene Thore zersprengte Prinzessinnen befreiete und endlich König ward.

Klas verlebte auf diese Weise, ohne daß er wußte, wie ihm geschah, in seinem Pfannkuchenberge ein ganz vergnügtes und lustiges Leben. Es war aber in dem Traume jemand da, der ihm die Geschichten erzählte oder vormachte. Dies war nicht Valentin sondern seine verstorbene

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_083.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)